Fachliteratur

 

Zwischen Literatur-, Buch- und Medienwissenschaft
Rezension von Lukas R. A. Wilde

Das Sprechen und Schreiben über die umfassende Digitalisierung der Comic-Produktion, -Distribution und -Rezeption kommt auch 20 Jahre nach dem Erscheinen von Scott McClouds Comics neu erfinden (2001) noch selten ohne Generalisierungen, Verallgemeinerungen und ›große Erzählungen‹ aus. Aaron Kashtans bemerkenswerte Essaysammlung Between Pen and Pixel bietet nun ein maßgebliches Referenzwerk voller Close Readings und nuancierter Detailanalysen zur Medialität und Materialität des Comics im digitalen Zeitalter, hinter das keine Diskussion mehr zurückfallen sollte. Bitte weiterlesen

 

Drawing (on) the Past
Rezension von Joanna Nowotny

How can comics render memories visible? In her monograph Representation and Memory in Graphic Novels, Golnar Nabizadeh shows that comics employ diverse formal strategies in order to deal with the experiences and traumata of minority and disenfranchised groups. Bitte weiterlesen

 

Ganz im Rahmen
Rezension von Ole Frahm

Marc Singer will in Breaking the Frames keine Rahmen überschreiten, sondern vielmehr einen herstellen, er will nicht zerstreuen, sondern sammeln und versammeln, vor allem will er den Rahmen für eine verbindliche Kritik sichern. Bitte weiterlesen

 

If you base comics on science they ...
Rezension von Dominik Kaczmarek

Comics & Naturwissenschaften, die lustigen Bildchen und die ernsten Fakten scheinen zunächst nicht vereinbar zu sein. Dass dieses ungleiche Paar aber auch über den Comic-Charakter des verrückten Wissenschaftlers hinaus interessante Synergien aufweisen kann, damit beschäftigt sich der Sammelband, herausgegeben von Clemens Heydenreich. Bitte weiterlesen

 

Don’t know much about herstory?
Rezension von Barbara M. Eggert

Ist es im Jahr 2018 anachronistisch, in einem Ausstellungskatalog über Illustrationen und Cartoons aus den letzten 150 Jahren ausschließlich Künstlerinnen zu dokumentieren? Nein, leider nicht. Denn immer noch sind auch auf diesem Gebiet entscheidende Beiträge von Frauen nicht im öffentlichen Bewusstsein verankert. Die Publikation von Martha H. Kennedy schafft anhand von Beispielen aus den grafischen Sammlungen der Library of Congress Abhilfe und rückt Illustratorinnen und Cartoonistinnen aus Nordamerika und Canada ins verdiente Rampenlicht. Bitte weiterlesen

Comics

 

Surprising Ecology with Style
Rezension von Glenn Willmott

This graphic novel wonders about the unexpected swarm of styles—conventional and unconventional—in Fleener’s story of a bee, and how these relate to the ecopoetics of the comic and its possible audiences. Bitte weiterlesen

 

Am Ende sind wir Fruchtfliegen
Rezension von Annemarie Mönch

Das Suchen und Finden von Sex und (sexueller) Identität. Franz Suess‘ Graphic Novel Paul Zwei erzählt in einer kafkaesken Ästhetik über Einsamkeit, sexuelle Obsession und (Geschlechts)identität. Bitte weiterlesen

 

Was die Katze anschleppt
Rezension von Tillmann Courth

Das eigenwillige Comicprojekt von Alexander Kaschte, dem Autor und Bandleader der Gothicgruppe Samsas Traum, lässt sich nicht mit »Daumen hoch oder runter« bewerten. Jeder Band enthält fünf in sich geschlossene, für sich stehende Horrorkurzgeschichten, dazu kommen fingierte Leserbriefe sowie etwas Kurzprosa. Das inhaltliche Spektrum fluktuiert höchst inkonsistent von gefühligen und lyrisch geprägten Stücken über platten und konventionellen Formelspaß bis hin zu derben und inkorrekten Schockern. Die grafische Umsetzung hingegen kommt kreativ und ansprechend aus einer Künstlerinnenhand. Bitte weiterlesen

 

Eine poetische Sci-Fi-Apokalypse in drei Farben
Rezension von Hannah Bittner

»Die Dämmerung … / … war für mich schon immer etwas besonderes. Furchteinflössend.« stellt ein Roboter beim Anblick des aufgehenden Sternenhimmels fest. Etwas besonderes ist er, dieser Comic und furchteinflößend kann er sein, ganz besonders im Nachgang, wenn der Hippocampus noch Tage später nicht aufhören mag, über das selbstverantwortete Chaos der Menschen zu sinnieren. Bitte weiterlesen

 

Zu zweit ist man weniger allein?
Rezension von Markus Oppolzer

Dominik Wendlands EGOn ist eine faszinierende Comicerzählung, die nicht nur als Parabel auf unsere Zeit zu verstehen ist, sondern grundsätzliche Probleme menschlicher Existenz auslotet. Wer sich auf die ungewöhnliche Bildsprache einlässt, wird belohnt. Bitte weiterlesen

 

»Schneiden! Mixen! Wichsen!« – Ein Wimmelbuch für Vulven
Rezension von Annemarie Mönch

14 Zeichnerinnen zeigen den Facettenreichtum von Sex und Sexualität – von Körpergefühl zu Geschlechtsidentität, von expliziten Sex(dar)stellungen bis zu in sich verwobenen Bildern, die Sex als Gefühl einzufangen versuchen – und setzen dabei politische und kulturelle Debatten zeichnerisch in Szene. Bitte weiterlesen

 

Unterwegs mit den Toten
Rezension von Felix Haenlein

Simon Roussin schickt seinen Helden André an einen mythischen Ort im südamerikanischen Urwald, an dem die Lebenden ihren Toten wiederbegegnen können, womit auf Xibalbá, die Unterwelt in der Mythologie der Maya, angespielt ist. Der Comic spielt hierbei mit der Ungewissheit von Wirklichkeit und Fiktion durch die in mehrfacher Hinsicht variierte Spannung von Verschwinden und (Wieder-)Auftauchen. Was als Abenteuergeschichte daherkommt, ist in erster Linie eine ansprechende Demonstration der darstellerischen Möglichkeiten des Comics, mit dieser Spannung umzugehen. Bitte weiterlesen

 

Vom Schaffen eines Zaubermeisters mit Fotokamera
Rezension von Heiko von Ditfurth

Mit Weegee – Serial Photographer zeigen der Autor Max de Radiguès und der Zeichner Wauter Mannaert das Leben des New Yorker Fotografen Arthur Weegee Fellig kurz vor dem Höhepunkt seiner Karriere in den 1940er Jahren und wecken somit das Interesse, mehr über den ersten Pressefotografen mit eigenem Polizeifunk zu erfahren. Bitte weiterlesen

 

»Dieses Update bietet neue Funktionen und Verbesserungen«
Rezension von Heiko Schmelz

Familiar Face ist der psychedelische Ausblick in eine Zukunft, die durch den Glauben an eine permanente Optimierung erschaffen wurde. Im neusten Comic des kanadischen Künstlers Michael DeForge begleiten wir seine Hauptfigur auf der Suche nach emotionaler Verbindung in einer entmenschlichten Gesellschaft. Bitte weiterlesen

 

Unreflected Limitations of Engaging with History?
Rezension von Kees Ribbens

Struggling with the past is a phenomenon that is not only reserved for states and politicians. On a personal level, too, it regularly illustrates how 20th century world history has left behind deep traces; traces that force us to reflect on this legacy and on how we relate to the past, making it meaningful in our contemporary existence. Nora Krug’s Belonging, the visual account of her migration from Germany to the US and, above all, of her subsequent engagement with her identity as a German, is an attractive autobiographical book you don’t want to put down. Bitte weiterlesen

 

»Ein Mann der Wissenschaften« – Darwins Entdeckungen als Graphic Novel
Rezension von Frank Kaltofen

Charles Darwins Evolutionstheorie ist jedem ein Begriff, doch die Wenigsten lesen wohl je seine Bücher. Doch es sind auch andere Zugänge möglich: Zwei französische Comic-Künstler haben Darwins wichtigste Forschungsreise als grafische Erzählung umgesetzt. Bitte weiterlesen

Klassiker

 

Der genormte Sandkasten
Rezension von Giovanni Peduto

Als 1973 Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder oder Die Veränderung der Landschaft des Schweizers Jörg Müller erscheint, ist es eine Sensation in der Kinderliteratur. Nicht nur wegen des eigentümlichen Formats — eine Mappe mit sieben großformatigen Bildtafeln (31.5 x 85 cm) — sondern weil ein hochaktuelles Thema angesprochen wird: das Verschwinden ländlicher Regionen durch den Städtebau. Die Mappe erschüttert die Kinderbuchlandschaft, in der man sich in eine heile Welt der Ordnung begeben konnte (Sauer, 3). Bitte weiterlesen