Fachliteratur

 

Dr. Manhattan und die Urhorde
Rezension von Zara Zerbe

Überall Uhren und ein Superhelden-Traum in Blau: Das vielschichtige Comicwerk von Alan Moore und Dave Gibbons offenbart bei jeder erneuten Lektüre Details, die man beim letzten Lesen gar nicht bemerkt hat. Entsprechend hoch ist die Anzahl seiner Deutungsmöglichkeiten. Doch muss es in den 2010er-Jahren immer noch zwingend eine psychoanalytische Lesart sein? Bitte weiterlesen

 

Musik ohne Klang
Rezension von Sebastian R. Richter

Der stummen Musik widmet Christian A. Bachmann eine umfassende und mit einer Fülle von Beispielen ergänzten Analyse mit Schwerpunkt auf die Anfangsphase der Comics. Dabei kommt der theoretische Überbau, der das Material eingrenzt, etwas zu kurz. Bitte weiterlesen

 

Journalistisches, historisches, faktuales Erzählen: Kein Unterschied?
Rezension von Sándor Trippó

Über die vielschichtigen nicht-fiktionalen Erzählweisen der zeitgenössischen graphischen Literatur liegt bereits eine kaum überschaubare Fülle an Interpretationen vor. Nun plädiert Nina Mickwitz für eine übergreifende Analysekategorie und fügt dem comicanalytischen Vokabular den Begriff des ›dokumentarischen Comics‹ hinzu. Ist das wirklich sinnvoll? Bitte weiterlesen

 

Reading the Field
Rezension von Nina Mickwitz

The central questions with any themed collection of essays are whether, but also how, the work constitutes more than the sum of its parts. Yet this anthology calls for a different approach than most. To begin with, its scope – 442 pages and 47 chapters – is too vast for a review of individual contributions. When deliberating what an anthology does, it is important to pay attention to what is covered (and omitted), how the collection compares to existing attempts to cover a similar topic, and how the material is organised and grouped. In short, one should consider issues such as coverage, comparison and editing (Di Leo 2004). On this occasion, editorial contributions take on a further dimension of importance, as this is an introduction not just to a particular aspect or area of comics’ scholarship, but to the field itself. Bitte weiterlesen

 

Das große Krabbeln: Gus Dirks – »The Bug Artist«
Rezension von Jan Roidner

Auf die Suche nach den verlorenen Spuren von Gus Dirks, dem jüngeren Bruder von Rudolph Dirks, begibt sich Tim Eckhorst. In Käfer, Kunst & Kummer unternimmt er den Versuch einer Rekonstruktion des kurzen tragischen Lebens des aus Heide stammenden Zeichners des ›Goldenen Zeitalters‹. Zugleich sichtet Eckhorst dessen neu zu entdeckendes, zwischen Illustration und Comic angesiedeltes Werk, das in der fiktiven Insektenstadt Bugville spielt. Bitte weiterlesen

 

Spektakuläre Zeichenspiele – Gender, Genre und Medialität in Comic und Comicfilm
Rezension von Marie Schröer

Comic – Film – Gender: Das Buch hält, was der Titel verspricht. Véronique Sina beleuchtet die drei Komponenten sowohl einzeln als auch in ihrem Zusammenspiel. Mit dem entsprechenden medien-und gendertheoretischen Rüstzeug gewappnet, demonstriert sie in den close readings bzw. watchings dreier Comicfilme (Sin City, Immortel und Kick-Ass), wie inspirierend das grenzüberschreitende Denken ist. Bitte weiterlesen

 

I Am Bored. But I Like It?
Rezension von Yvonne Kappel

Kann Langeweile spannend sein? Für Greice Schneider definitiv! Sie diskutiert in ihrem Buch What Happens When Nothing Happens: Boredom and Everyday Life in Contemporary Comics die Ästhetik des Alltäglichen und der Langeweile und deren Rolle in der Comic-Narratologie. Während Langeweile im Alltag eher negativ konnotiert ist, zeigt Schneider in ihrer dichten, informativen und definitiv alternativen Abhandlung von Langeweile, Ereignislosigkeit und dem Alltäglichen, dass Langeweile in Comics ein strategisches Mittel sein kann, um Ereignislosigkeit mal mit anderen Augen zu betrachten und zu lernen, das Alltägliche als mehr als nur ›ereignislos‹ wahrzunehmen. In Schneiders Buch geht es daher nicht darum, was in Comics ›passiert‹ sondern darum, wie Ereignislosigkeit etablierte narrative Konventionen hinterfragt. Ein guter Anfang, der den Grundstein legt in einem Feld, das mehr Erforschung verdient. Bitte weiterlesen

 

Ethnologischer Grenzgang in Literatur und Comics
Rezension von Lars Schmeink

Green and Clean beschäftigt sich mit 150 Jahren utopischen Darstellungen von Energie in Literatur, Comics und Film – ein ethnologischer Rundumschlag, dessen Reichweite und Auswahl aber nicht unproblematisch sind. Bitte weiterlesen

 

Jimmy, Knatterton und Digedag – ja, klar! Aber sonst?
Rezension von Antje Warthorst

Jeder kennt diese klassischen Comic-Figuren oder hat zumindest schon einmal ihre Namen gehört, doch nur wenige kennen die Zeichner, deren Werk und ihre Lebensgeschichten. Mit der 2016 vorgelegten Publikation von Reginald Rosenfeldt bekommen nun einige Helden der Jugend eine historisch greifbare Kontur, weil sie in ein Gesamtwerk eingebettet werden. Leben und Werk von neun deutschen Comic-Künstler[n] der 1950er Jahre – so der Untertitel – wurden erarbeitet und dank Künstlerbiografien mit Anmerkungsapparat und Werkverzeichnissen wird eine tiefergehende Beschäftigung mit Inhalten und Zeichnerstilen möglich. Bitte weiterlesen

 

Die ĂśbertreibungskĂĽnstler und die Literatur-Comics
Rezension von Micaela Latini

Thomas Bernhards Werke enthalten etliche Bezüge zu Bildern. Seine »malenden Worte« weisen auf verschiedene Autor_innen der darstellenden Künste hin, vor allen anderen Tintoretto (wie wir aus den Seiten von Alte Meister erfahren), aber auch Francis Bacon, Lampi, Brueghel, Ensor, Klimt, Il Parmigianino und alle Alten Meister, die in den Sälen des Kunsthistorischen Museums in Wien ausgestellt sind. Und das, ohne auf die fotografischen Aufnahmen zurückzugreifen, die, obwohl sie niemals in den schriftlichen Text eingeschlossen wurden, von Bernhard im Roman Auslöschung hervorgerufen werden, aber auch in der fotografischen Abfolge, die in Alte Meister den Philosophen Heidegger in verschiedenen Phasen verewigt. Bitte weiterlesen

 

The Drawing Body
Rezension von Antonia Purk

Published in Palgrave Macmillan’s »Palgrave Studies in Comics and Graphic Novels«, Simon Grennan’s A Theory of Narrative Drawing formulates not only a comics theory, but also a new theory of drawing in general. This is first discussed in theoretical terms and then put to the test in two practical demonstrations. Grennan here draws comics in the styles of other artists, such as Jim Medway, Mike Mignola, or Chris Ware, to highlight the interrelations between drawn representations and the human body. Bitte weiterlesen

 

From Semiotics to Eating Insects: How Science Comics (Can) Work
Rezension von Christina Maria Koch

A companion piece to the scientific comic Eating Anthropocene that grew out of a 2015 Berlin symposium explores two issues: First, how is science (best) communicated in comics, and (how) can comics be a method of research? Second, what is the future of food in the Anthropocene? Bitte weiterlesen

Comics

 

Das Konzept ›Liebe‹ erklärt mit Britney, Whitney – und Wissenschaft
Rezension von Kerstin Howaldt

Liv Strömquists Der Ursprung der Liebe thematisiert das Konzept der Grenze auch abseits comicspezifischer Fragen wie der nach der Panelgrenze. Etwa, wenn behauptet wird, dass ein Junge sich »von seiner Mutter abgrenzt« (11) um seine, »Identität aus[zu]formen«, oder wenn der Comic in dem Kapitel »Gry weiß, wo die Grenze ist« der historischen Entwicklung des Diskurses über Liebe nachspürt. Dabei ist es der Comic selbst, der die drängende Frage nach Abgrenzung aufwirft, nämlich: wo verläuft die Grenze zwischen einer kritischen Auseinandersetzung mit Genderstereotypen und der wirkmächtigen (Re)Produktion von Rollenbildern, und: wie wichtig ist das? Darf ein selbstreferentieller und (selbst)ironischer Comic die Wiederholung von Klischees zu seinem Merkmal machen? Oder kann er am Ende einfach nicht anders? Bitte weiterlesen

 

Den Erinnerungen auf den Grund gehen
Rezension von Julia Reichwein

In einem Brunnen, tief im Wald, lebt ein Junge. Dieser Junge stellt den Schlüssel zur Vergangenheit dar, zu Erinnerungen – persönlichen wie kollektiven –, die bereits vergessen schienen. Nur wer sich traut, die Mauern des Brunnens zu überwinden, dem erzählt der Junge seine Geschichte – und das fast komplett ohne Worte. Bitte weiterlesen

 

Dezent, aber mit Vorschlaghammer.
Rezension von Gerrit Lungershausen

Einst waren sie Held_innen in Spiral City, heute Einsiedler_innen im strukturschwachen Rockwood. Die Ex-Superheldenclique von Jeff Lemires Serie Black Hammer verarbeitet ihren sozialen Abstieg in die Bedeutungslosigkeit mittelamerikanischen Provinzalltags. Bitte weiterlesen