Wissenschaft als Dialog
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Comics ist in Deutschland noch nicht institutionalisiert. Ihre Terminologie ist im Entstehen und viele methodische und theoretische Fragestellungen noch offen – die Comicforschung ist jung. Deshalb haben wir uns mit CLOSURE ganz bewusst dazu entschlossen, im Sinne der Nachwuchsförderung innovative Ansätze und relevante Forschungsergebnisse von Studierenden, Doktorand_innen, Habilitand_innen und Professor_innen gleichermaßen zu publizieren. Diese Bandbreite spiegelt sich auch im Redaktionsteam von CLOSURE wider: Wissenschaftler_innen unterschiedlicher Erfahrungsstufen haben sich zusammengefunden, um zu der Vernetzung und Etablierung der deutschsprachigen Comicforschung beizutragen.
Der Review-Prozess ist offen und dialogisch. Wir pflegen ein mehrstufiges Begutachtungsverfahren durch jeweils drei Gutachter_innen unserer Redaktion, welches von Überprüfung der Argumentation in der ersten Redaktionsphase bis zum Formulierungsfeinschliff in der Endredaktion reicht. Die gesamte Redaktion bespricht jeden einzelnen der eingereichten Aufsätze in einer großen Sitzung, um dem Betreuungsteam weitere Hinweise mit auf den Weg zu geben. Sowohl im Falle einer Annahme als auch bei Nichtannahme ihrer Beiträge erhalten die Autor_innen ein ausführliches Gutachten, welches die Entscheidung begründet. Die Autor_innen bekommen ihre Texte mit Auflagen zurück. Erst wenn diese in der Überarbeitung erfüllt wurden, wird der Aufsatz endgültig für die Publikation angenommen.
Bei unserer Redaktionsarbeit orientieren wir uns an den Richtlinien fĂĽr gute wissenschaftliche Praxis der DFG.
Wissenschaft ĂĽber Grenzen
Comics sind Text und Bild, Sprache und Erzählung, Medium und Kunstform – und einiges mehr, je nachdem, mit welchem Erkenntnisinteresse sie betrachtet werden. Grafisches Erzählen ist vielfältig und erfordert ebenso vielfältige Forschungsansätze über fachliche Grenzen hinweg. Ob es sich um formale Beschreibungen, um Theorien zu Bild-Text-Beziehungen oder um Einzelanalysen handelt, ›Interdisziplinarität‹ ist für CLOSURE nicht nur ein Schlagwort, sondern das Fundament einer Debattenkultur, die durch Methoden aus verschiedensten Disziplinen befeuert wird. Dies ist umso wichtiger, weil die Comicforschung in Deutschland zwischen allen Stühlen steht. Das heißt jedoch nicht, dass es sie nicht gäbe – es gibt sie vielmehr allerorts, in den Literatur- und Medienwissenschaften, in der Linguistik, der Kunstgeschichte und der Ethnologie. Dieser Vielfalt bestehender Comicwissenschaften möchte CLOSURE eine Plattform bieten.
›Closure‹ – dieser Begriff bezeichnet die Fähigkeit der Comicleser_innen, Grenzen zwischen Panels zu überwinden und den Zwischenraum mit Sinn zu füllen. Auch unser Journal baut Brücken und fördert den methodischen wie theoretischen Austausch zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen. Eine Zusammenarbeit der Fächer, die mit jeweils eigenen Wissenschaftssprachen an den Forschungsgegenstand herantreten, erfordert aber genau so sprachliches Entgegenkommen. Dieses Bemühen um Verständlichkeit kommt im Gegenzug wiederum dem einzelnen Fach zugute: Bereits vertraute Methoden und Sprachformeln können durch das grenzüberschreitende Arbeiten in neuem Licht erscheinen. Den interdisziplinären Austausch unterstützt nicht zuletzt auch das Open-Access-Format mit seiner unbeschränkten Zugänglichkeit und größtmöglichen Reichweite.