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»You Can’t Save The World Alone«
Zum zeitgenössischen Comicfilm in Serie

Peter Vignold (Bochum)

Die aus dem Fandiskurs heraus entstandene Geschichtsschreibung des Superheld_innen-Comics ist in sogenannten â€șagesâ€č strukturiert, »periods of time that share a nexus of concerns, storytelling techniques, marketing strategies, styles of art and writing, and approaches to conventions« (Coogan 2006, 253). Dem herrschenden Konsens folgend beginnt das â€șGolden Age of Comic Book Superheroesâ€č mit dem DebĂŒt von Superman in dem im Mai 1938 erscheinenden Anthologiecomic Action Comics #1 und klingt in den Nachkriegsjahren aus, bis der erste Auftritt des sogenannten â€șEarth-1 Flashâ€č in Showcase #4 (1956) das â€șSilver Ageâ€č einlĂ€utet, eine Zeitperiode, in der »the idea of the superhero was clearly established, as evidenced by the existence of the term superhero« (Coogan 2006, 26, Herv. im Orig.), der 1958 erstmalig auf der Titelseite eines Comichefts zu lesen ist (vgl. Coogan 2006, 25).

Analog dazu ist im Zusammenhang mit zeitgenössischen Filmproduktionen, die auf dem geistigen Eigentum von Comicverlagen basieren, in der jĂŒngeren Vergangenheit sowohl in der Filmkritik als auch im Diskurs der Comicforschung wiederholt die Rede von einem fĂŒr das frĂŒhe 21. Jahrhundert diagnostizierten »golden age of comic book films« (Child 2010, o.S.) bzw. »golden age of comic book filmmaking« (Burke 2015, 23) oder »Goldenen Zeitalter der Comicfilme« (Sina 2016, 263), als dessen Katalysator Liam Burke den ĂŒberraschenden kommerziellen Erfolg der 20th Century Fox / Marvel Studios-Koproduktion X-Men (2000) betrachtet: »When X-Men (Singer) opened to a $54 million weekend in the summer of 2000, it ushered in an era of unprecedented comic book adaptation productions by Hollywood studios« (Burke 2015, 5). Angesichts der RegelmĂ€ĂŸigkeit, mit der um Superheld_innen zentrierte Filmproduktionen in den darauf folgenden Jahren Kinokassenrekorde brechen, fĂ€llt es zumindest aus ökonomischer Sicht leicht, den Zeitraum nach der Jahrtausendwende als ein Goldenes Zeitalter des comic book film bzw. Comicfilms zu verstehen. Mit einem Gesamtumsatz von weltweit mehr als $14 Mrd. ist das Marvel Cinematic Universe (MCU) seit 2014 das finanziell erfolgreichste Filmfranchise in der Geschichte Hollywoods. Sechs der zwischen 2008 und April 2018 erschienenen 19 Filme haben weltweit mehr als $1 Mrd. an den Kinokassen umgesetzt, jeder der seit 2017 erschienenen Filme hat mehr als $800 Mio. eingespielt. Jenseits der reinen UmsĂ€tze brechen die von Marvel produzierten Filme regelmĂ€ĂŸig Rekorde in nahezu sĂ€mtlichen von moderner Datenerhebung ermöglichten Kategorien. So besetzte Black Panther (2018) bereits kurz nach seinem US-Start im Februar 2018 die Spitzenposition in den Kategorien â€șlargest February opening Weekendâ€č, â€șlargest winter season opening weekendâ€č, â€șlargest President’s Day weekend openingâ€č, â€șlargest mondayâ€č und â€șlargest Thursday preview gross in the month of Februaryâ€č. Der von Black Panther aufgestellte Ticketvorverkaufsrekord wurde kurz darauf von Avengers: Infinity War gebrochen – dem 19. Kinofilm der MCU-Hyperserie, der weniger als zwei Monate nach seinem Kinostart die 2-Milliarden-Marke ĂŒberschritten hat (vgl. BoxOfficeMojo). Über die finanzielle Dominanz der Marvel Studios-Filme hinaus hat das ĂŒber den Verlauf von zehn Jahren etablierte Modell des hyperseriellen Shared Cinematic Universe zahlreiche NachahmungsbemĂŒhungen motiviert. So kĂŒndigten im Jahr 2015 sĂ€mtliche Major Studios an, eigene, eng an das Erfolgsmodell Marvels angelehnte Cinematic Universes auf der Grundlage vorhandener oder zu diesem Zweck erworbener Franchises zu entwickeln (vgl. Vignold 2017, 7-8). Comicfilme wie die Marvel Studios-Produktionen sind also nicht nur aus ökonomischer Perspektive â€șGoldâ€č, sondern ĂŒben darĂŒber hinaus verstĂ€rkt Einfluss auf den Produktionsmodus von Franchisefilmen aus (vgl. Burke 2015, 4).

Verweilt man innerhalb der Logik der epochisierenden Strukturierung in diskrete Zeitalter, fĂ€llt es leicht, das Erscheinen von Marvel Studios’ Iron Man (2008), dem ersten Film des Marvel Cinematic Universe, als ZĂ€sur wahrzunehmen und die seitdem steigende Tendenz zur exzessiven Serialisierung von Comicfilmen als Indikator fĂŒr ein mit diesem Film einsetzendes â€șSilver Age of Comic Book Filmâ€č respektive â€șsilbernes Zeitalter des Comicfilmsâ€č zu interpretieren (vgl. Vignold 2017, 126). Wie sich im Verlauf der hier folgenden Argumentation zeigen wird, greift eine solche Reaktion jedoch zu kurz. Dies klingt bereits in der folgenden Begriffsunterscheindung zwischen comic book film im Sinne Ben Childs und Burkes und Comicfilm im Sinne VĂ©ronique Sinas an und wird im Zuge der hier ausgefĂŒhrten Überlegungen zu verschiedenen Aspekten der Serialisierung von um Superheld_innen zentrierten Narrationen in den Medien Film und Fernsehen vertieft. Denn anstatt, wie hier mit Frank Kelleter und Daniel Stein (2012, 264) argumentiert werden soll, eine auf abgeschlossene Epochen und vermeintlich klare ZĂ€suren basierende Geschichtsschreibung anzustreben, ist es erkenntnisreicher, den Blick auf die ÜbergĂ€nge der zur Anwendung gebrachten Formen und Modi der Serialisierung zu richten.

Von der Comicverfilmung zum Comicfilm

Bereits aus dem Titel seiner Studie The Comic Book Film Adaptation (2015) wird ersichtlich, dass fĂŒr Burke comic book film bzw. comic book movie mit Adaption gleichzusetzen ist, der ÜberfĂŒhrung eines medialen Texts in ein anderes Medium als dem seines kreativen Ursprungs, in diesem Fall vom gedruckten Comic in die bewegten Bilder des Films. Burke bezieht sich dabei auf Thomas Leitch, der Adaptationtheory als »systematic study of films based on literary sources« betrachtet und dabei einen Fokus auf den »status of adaptations as examples of rewriting« (Leitch 2007, 21) legt. »Today, the comic book film adaptation has developed into a full-fledged genre: the comic book movie« (Burke 2015, 84). Aus dieser Perspektive heraus beschĂ€ftigen ihn die unterschiedlichen Modi der Adaption in den comic book movies des 21. Jahrhunderts, die auch an Ă€sthetische Fragen des Transfers geknĂŒpft sind, wohingegen ihn konkrete Fragen der spezifischen MedialitĂ€t dieser Form der Adaption nur nachrangig interessieren. Im RĂŒckgriff auf die von dem Filmtheoretiker Dudley Andrew vorgeschlagenen Modi der Relation zwischen Verfilmung und zugrundeliegendem Text unterscheidet auch Burke die von ihm untersuchten comic book adaptations in »borrowings«, »intersections« und »transformations« (Burke 2015, 13). Der Aspekt der Werktreue (»fidelty«) erhĂ€lt in dieser Unterscheidung einen zentralen Stellenwert und geht seiner Argumentation folgend der Ankunft der digitalen Filmproduktion weit voraus. Der Wunsch nach Werktreue und einem semiotischen LĂŒckenschluss zwischen Comic und Film sei schon in den 1960er Jahren ein Motor fĂŒr Innovationen in der Filmtricktechnik gewesen, die von neu aufkommenden digitalen Technologien lediglich aktualisiert werde (vgl. Burke 2015, 49). Sein VerstĂ€ndnis des PhĂ€nomens Comic Book Film Adaptation verlĂ€uft damit deckungsgleich zu Susanne Marschalls Definition von Comicverfilmung als »Adaption gezeichneter Comicstrips oder Comic-Serien fĂŒr das Medium Film« (Marschall, zit. nach Sina 2016, 22). Sina argumentiert jedoch in Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm (2015), dass fĂŒr die auf Comics basierenden Filmproduktionen aus der zeitlichen Periode, die auch Burke betrachtet, unter anderem aufgrund der Fortschritte im Bereich der digitalen Filmtricktechnik, Animation und Postproduktion und den damit neu erworbenen Darstellungsmöglichkeiten nicht mehr das Paradigma der Adaption gelte, sondern das der Remedialisierung:

Durch die filmische Remedialisierung comicspezifischer Elemente stellen diese Produktionen – so unterschiedlich sie zunĂ€chst auch scheinen mögen – eine Mediengrenzen ĂŒberschreitende ReprĂ€sentationsform dar, die als ein (hyper-)mediales Ineinandergreifen von Comic und Film verstanden werden muss. Über die klassische Definition einer Comicverfilmung hinausreichend, demonstrieren diese Werke auf eindrĂŒckliche Weise das auf anhaltenden Remedialisierungsprozessen basierende WechselverhĂ€ltnis beider Medien (Sina 2016, 264, Herv. im Orig.).

Aus diesem Grund schlĂ€gt sie zur Abgrenzung der neuen Form gegen die alte den Begriff Comicfilm vor. Mit dieser Unterscheidung wird deutlich, dass Burke, Child und Sina sich zwar auf dieselbe zeitliche Periode beziehen, die sie als ein â€șGoldenes Zeitalterâ€č rahmen, nĂ€mlich die Zeit etwa seit der Jahrtausendwende. Jedoch setzen sie dieses â€șGoldene Zeitalterâ€č zu unterschiedlichen Entwicklungsstufen desselben PhĂ€nomens in Bezug: der adaptierenden Comicverfilmung als Genre (Child, Burke) respektive dem Comicfilm als hypermedialer Form (Sina). Diese Unterscheidung ist deshalb relevant, weil Comicfilm ein vergleichsweise junges PhĂ€nomen ist, das von digitaler Filmproduktion abhĂ€ngt und etwa um die Jahrtausendwende herum einsetzt, wohingegen Comicverfilmungen sich bereits zur Zeit des Zweites Weltkrieges großer Beliebtheit bei ihrem jugendlichen Zielpublikum erfreuen und damit das Golden Age of Comic Books indirekt mitkonstituieren. So vollziehen beispielsweise mit The Batman (1943) und Captain America (1944) zwei zu dieser Zeit schon populĂ€re Comic-Superhelden recht bald nach ihren Print-DebĂŒts den Medienwechsel in wöchentliche Filmserials fĂŒr das Kino und setzen ihre Medienkarrieren in den Folgejahrzehnten mit unterschiedlichem Erfolg im Fernsehen fort, bevor sie 1989 bzw. 1990 fĂŒr das Kino reaktiviert werden. Beide Figuren blicken also bereits auf eine Film-/TV-Geschichte von mehr als sechs Jahrzehnten zurĂŒck, wenn sie beginnend Mitte der 2000er Jahre als Protagonisten hoch budgetierter Comicfilm-Franchises auf die Leinwand zurĂŒckkehren. Vor dem Hintergrund der zeitlichen Differenz zwischen der Emergenz von Comicverfilmung und Comicfilm erscheint der Widerspruch im zeitgleichen VerkĂŒnden eines â€șGoldenen Zeitalter der Comicverfilmungâ€č und einem â€șGoldenen Zeitalter des Comicfilmsâ€č, denn Comicverfilmung und Comicfilm bilden ein Kontinuum, in dessen Verlauf die alte Form von der neuen ĂŒberschrieben wird. Sowohl bezogen auf Comicverfilmung als auch Comicfilm droht die Proklamation eines mit der Jahrtausendwende beginnenden goldenen Zeitalters die in den 1940ern beginnende Geschichte der Comicadaption in audiovisuellen Medien in den nachrangigen Status einer teleologischen Vorgeschichte zu relegieren, eines erst mit dem Erscheinen von X-Men im Jahr 2000 abgeschlossenen Ă€sthetischen Werdungsprozesses.)1

Eine wesentliche Gemeinsamkeit zeitgenössischer Comicfilme, die weder bei Burke noch bei Sina schwerpunktmĂ€ĂŸige Beachtung findet, ist die Tendenz zur Serialisierung,2 die gegenwĂ€rtig in Gestalt von Hyperserien wie dem X-Men-Franchise, dem Marvel Cinematic Universe oder dem DC Extended Universe (DCEU)3 – multilinear, mitunter transmedial, erzĂ€hlten Serien-in-Serie, deren Narrationen sich ĂŒber die Grenzen der einzelnen Serien hinaus vernetzen (vgl. Vignold 2017, 8f.) – erkennbar wird. Ist sowohl der Begriff der Comicverfilmung als auch des Comicfilms von einem VerstĂ€ndnis von Film als Einzelwerk informiert,4 fordert ein Film wie der von Marvel Studios / Disney produzierte Captain America: Civil War (2016) trotz der von einem Event-Blockbuster ĂŒblicherweise eingeforderten inhaltlichen KohĂ€renz und Geschlossenheit ein vergleichsweise hohes Vorwissen von seinem Zielpublikum ein, da er nicht nur den Abschluss der 2011 begonnenen Captain America-Trilogie darstellt, sondern inhaltlich ebenso an die Avengers-Filme (2012/2015) und die bereits abgeschlossene Iron Man-Trilogie (2008/2010/2013) anknĂŒpft. War die »idea of the superhero« fĂŒr Peter Coogan zum Auftakt des Silver Age of Comic Books »clearly established«, kann diese Behauptung spĂ€testens mit dem kommerziellen Erfolg von Civil War fĂŒr den zeitgenössischen Comicfilm und das Kinopublikum wiederholt werden: trotz seiner vergleichsweise hohen narrativen EinstiegshĂŒrde (verglichen mit einem die Ursprungsgeschichte einer neuen Figur narrativisierenden origin movie), ist der Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von ĂŒber $1,15 Mrd. der derzeit vierterfolgreichste der bis MĂ€rz 2018 unter dem MCU-Banner veröffentlichten Filme und die dritterfolgreichste Hollywood-Produktion des Jahres 2016 (US-Territorien lt. Box Office Mojo). Das weltweite Kinopublikum, dessen Kaufkraft das MCU seit Jahren an der Spitze der erfolgreichsten Hollywood-Franchises hĂ€lt, weiß nicht nur lĂ€ngst sehr genau, was Superheld_innen sind, sondern ist in mehrerlei Hinsicht und mitunter seit Jahren tief in deren Geschichten investiert.

Anstatt sich an dieser Stelle in der Frage zu verlaufen, was dies fĂŒr die deklarierte Epoche des â€șGoldenen Zeitalter der Comicfilmeâ€č und den möglicherweise bereits vollzogenen Wechsel in ein Silver Age (oder vielleicht gar darĂŒber hinaus) bedeutet, scheint es sinnvoller, den Fokus auf Serialisierungspraktiken zu legen. Im Nachvollzug des Wegs von der Comicverfilmung als chapter serial zum hyperseriellen, in shared cinematic universes organisierten Comicfilm inklusive der Umwege ĂŒber das Fernsehen soll anhand der medialen Transfers der Figuren Batman und Captain America eine Verortung des zeitgenössischen Comicfilms jenseits eines auf ZĂ€suren fixierten Epochendenkens ermöglichet werden. Dies geschieht im Anschluss an Kelleters und Steins Überlegungen zur Entwicklung von SerialitĂ€tsformen in US-amerikanischen Superheldencomics (2012), unter Zuhilfenahme des von Christian Junklewitz und Tanja Weber (2008) vorgeschlagenen Analysekriterium der intraserialen KohĂ€renz sowie unter RĂŒckgriff auf Shane Denson und Ruth Mayers Unterscheidung zwischen serieller Figur und Seriencharakter (2012) und soll den Blick weg von vermeintlichen BrĂŒchen hin auf drei ÜbergĂ€nge richten: von linearer zu multilinearer SerialitĂ€t, von intraserialer zu interserieller KohĂ€renz sowie von seriellen Figuren zu Seriencharakteren.

Vom Chapter Serial zur Hyperserie

Kelleter und Stein stellen den auch bei Coogan anzutreffenden »Fan-Epochisierungen« (Kelleter/Stein 2012, 264) in aufeinanderfolgende, voneinander abgegrenzte Ages of Comic Books bzw. Ages of Comic Superheros ein evolutionĂ€res Modell der seriellen Gattungsgenese entgegen, das sie entlang des KomplexitĂ€tsanstiegs von Serialisierungsformen in US-amerikanischen Superheldencomics entwickeln und anhand dessen sie den Wandel »von linearen narrativen Welten ĂŒber parallele und konvergierende Multiversen zu den so genannten Metaversen der Gegenwart« (Kelleter/Stein 2012, 261) nachvollziehen. WĂ€hrend der Beginn des â€șSilver Age of Comicsâ€č auf den â€șRebootâ€č5 der Figur The Flash im Jahr 1954 datiert wird, stellen Kelleter und Stein fest, dass noch bis in die spĂ€ten 1960er Jahre hinein »professionell hergestellte Serien mit einfachen Episoden- oder Fortsetzungsstrukturen« (Kelleter/Stein 2012, 264) und einem nur gering ausgeprĂ€gten, höchstens ĂŒber abgeschlossene Mehrteiler hinweg reichenden narrativen GedĂ€chtnis ausgestattet, die dominante Form darstellen.6

Der Übergang von linearer zu multilinearer SerialitĂ€t zwischen den 1960er und 1970er Jahren entfaltet sich in zwei Dimensionen, nĂ€mlich sowohl hinsichtlich »der Diversifizierung seriellen ErzĂ€hlens« als auch einer »Multiplizierung serieller Formate« (beide Kelleter/Stein 2012, 274):

Neben die bis dato meist episodischen oder oneirischen ErzĂ€hlstrukturen treten nun lĂ€ngere HandlungsstrĂ€nge ĂŒber mehrere Ausgaben und immer komplexere Figurenkonstellationen. Um die Gesamtentwicklung einer Serienfigur verfolgen zu können, mĂŒssen Leser fortan auch Hefte anderer Serienfiguren oder Figurenteams kaufen, denn alle Ereignisse finden in einem ĂŒbergreifenden Marvel-Universum statt (angesiedelt in New York), das sich ĂŒber mehrere synchron verlaufende Serien erstreckt und FigurenĂŒbergĂ€nge zwischen einzelnen Serien erlaubt. (Kelleter/Stein 2012, 274f.)

DarĂŒber hinaus erscheinen ab den 1970er Jahren besonders populĂ€re Figuren regelmĂ€ĂŸig in mehr als einer eigenen monatlichen Serie, die mitunter unterschiedliche Altersgruppen adressieren, werden in wechselnden Team-Ups kombiniert, oder treten in spekulativen What If?-Szenarien auf, deren Ereignisse keine Auswirkungen auf die KontinuitĂ€t des Marvel Universe haben. Diese von Kelleter und Stein dargelegte Bewegung einer mehrdimensionalen Ausdifferenzierung seriellen ErzĂ€hlens lĂ€sst sich auf unterschiedliche Weise in den individuellen audiovisuellen Mediengeschichten der exemplarisch gewĂ€hlten Figuren Batman (DC Comics, erster Auftritt in Detective Comics #27, 1939) und Captain America (Marvel Comics, erster Auftritt in Captain America #1, 1943) nachvollziehen.

Um dies zu ermöglichen, sollen zwei Modelle in Betracht gezogen werden, die es erlauben, unterschiedliche Serialisierungsformen in aufeinander bezogener Weise zu skalieren. Weber und Junklewitz (2008) verweisen zu diesem Zweck auf die intraseriale KohĂ€renz einer SerienerzĂ€hlung, die zwischen den beiden idealtypischen Polen der abgeschlossen erzĂ€hlenden Episodenserie und der potenziell endlosen Fortsetzungsserie ansteigt. Sie bemessen diesen Anstieg anhand der KontinuitĂ€t des Figurenensembles – wöchentlich wechselnd wie in einer Anthologieserie (niedrig) bis hin zu den konstant bleibenden Haupt- und Nebenfigurenensembles von sogenannten Endlosserien (hoch) – sowie anhand des quantitativen VerhĂ€ltnisses fortgesetzt erzĂ€hlender und abgeschlossener Folgen (Fortsetzungsdichte) im VerhĂ€ltnis zu der Distanz, ĂŒber die sich Handlungsbögen erstrecken (Fortsetzungsreichweite).7

Denson und Mayer (2012) fĂŒhren eine weitere Unterscheidung ein, die den Fokus vom Ensemble auf die einzelnen Figuren rĂŒckt. Sie differenzieren zwischen zwei »unterschiedlichen Arten serieller Existenz« (Denson/Mayer 2012, 197): seriellen Figuren und Seriencharakteren. Serielle Figuren streuen sich ĂŒber verschiedene Medien und sind in besonderer Weise dafĂŒr geeignet, die VorzĂŒge eines neuen Mediums hervorzuheben. Bezugnehmend auf Umberto Ecos einschlĂ€gigen Aufsatz Der Mythos von Superman beschreiben sie serielle Figuren als narrativ flach und in stĂ€ndige Wiederholungen eingebunden: Sie erfahren in jeder Inszenierung einen Neuanfang, in dem vergangene Ereignisse folgenlos geblieben sind (vgl. Denson/Mayer 2012, 187), erlangen aber auf diesem Weg »die FĂ€higkeit, sich gĂ€nzlich vom diegetischen Konstrukt einer narrativen Welt, von den damit verbundenen KontinuitĂ€tsansprĂŒchen und sogar von den Medien, die fiktive Welten anderenfalls unsichtbar konstruieren, zu lösen (Denson/Mayer 2012, 190). Gleichzeitig ist diese Flachheit jedoch auch Voraussetzung dafĂŒr, serielle Figuren in immer wieder neuen medialen und narrativen Kontexten zu inszenieren und mittels dieser Inszenierung die innovativen Aspekte eines neuen Mediums selbst zu thematisieren. Als Beispiel nennen sie unter anderem die Tarzan-Filme mit Johnny WeissmĂŒller. Der ikonische Schrei Tarzans, der den Innovationsgrad des damals neuen Mediums Tonfilm reprĂ€sentiert, trĂ€gt seinen Teil dazu bei, dass die Figur trotz ihres literarischen Ursprungs ab den 1930er Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu untrennbar mit dem sie darstellenden Schauspieler verbunden ist und auf diesem Wege selbst IkonizitĂ€t erlangt (vgl. Denson/Mayer 2012, 190-191).

Seriencharaktere stellen quasi den Gegenentwurf dazu dar und erhalten im Zuge lĂ€nger laufender, im Sinne von Weber und Junklewitz intraserial kohĂ€renter Narrationen eine biografische AusprĂ€gung, die deutlich dynamischer verlĂ€uft als beispielsweise die typischerweise starr bleibenden Charakterisierungen von Sitcom-Figuren: »Seriencharaktere gewinnen im Lauf ihrer narrativen Entwicklung im Allgemeinen an psychologischer Tiefe, sie werden oft mit komplexen Biografien oder verzweigten Familiengeschichten ausgestattet und sind primĂ€r im Blick auf ihre Vorgeschichte und ihre Weiterentwicklung interessant« (Denson/Mayer 2012, 187). Üblicherweise verbleibt die ErzĂ€hlung, innerhalb derer sich ein Seriencharakter entwickelt, innerhalb der hermetischen Diegese ihrer Serie und damit innerhalb desselben Mediums. Sie betonen jedoch auch, dass serielle Figur und Seriencharakter keine dichotomen ZustĂ€nde darstellen, sondern mit zunehmender KomplexitĂ€t von SerienerzĂ€hlungen ineinander ĂŒbergehen können.8

Batman in Film und TV des 20. Jahrhunderts

Will Brooker (2001) zufolge sind es sechs konstant bleibende Bedingungen, die das basic template der Figur Batman definieren: »Batman is Bruce Wayne, a millionaire who dresses in a bat-costume and fights crime« (42); »He has no special powers but is very fit and strong, and very intelligent« (46); »He lives in Gotham City« (47); »He fights villains like the Joker« (49); »He fights crime because his parents were killed when he was young« (53); »He is often helped by his sidekick, Robin« (56). Diese Bedingungen mĂŒssen in ausreichender Zahl erfĂŒllt sein, um die Identifikation einer Figur als Batman zu gewĂ€hrleisten, dazwischen eröffnen sich jedoch zahlreiche SpielrĂ€ume fĂŒr Variationen, die seit dem ersten Erscheinen Batmans in Detective Comics #29 (1939) konstant erweitert wurden. Über den Verlauf der bis heute andauernden Medienkarriere Batmans entwickelt sich ein diskursives, dichotomes Spektrum zwischen zwei ikonisch gewordenen Rezeptionen der Figur. Der als in der Tradition seiner Schöpfer Bob Kane und Bill Finger stehend betrachtete »grim crime fighter driven by an obsession born of tragedy« (Cotta Vaz in Brooker 2001, 174), bildet hier ein Ende des Spektrums, an dem sich die regelmĂ€ĂŸig als â€șdarkâ€č bezeichneten Interpretationen von Frank Miller (The Dark Knight Returns, Batman: Year One) oder Alan Moore (The Killing Joke) ebenso ansiedeln wie die von Tim Burton (Batman [1989], Batman Returns [1992]), Christopher Nolan (Dark Knight-Trilogie [2005-2012]) und Zack Snyder (Batman v Superman: Dawn of Justice [2016], Justice League [2017]) inszenierten Kinofilme. Das entgegengesetzte Ende des Spektrums konstituiert sich aus der â€șPop-Ikoneâ€č Batman als Teil des Camp-Diskurses,9 dem sowohl die ABC-Serie der 1960er Jahre samt begleitendem Kinofilm als auch die beiden von Joel Schumacher inszenierten Filme der ersten Warner-Cineserie (Batman Forever [1995], Batman & Robin [1997]) zugerechnet werden. Peter Sanderson (2010, 28) weist darauf hin, dass die Batman-Comics der spĂ€ten 1950er und frĂŒhen 1960er Jahre im Vergleich zu dem »dark crime melodrama the series had been when it debuted in 1939« bereits »much sillier« (Sanderson 2010, 29) geworden seien und schon in dieser Phase einige Ă€sthetische Komponenten aber auch HandlungsstrĂ€nge der spĂ€teren TV-Serie etablierten.10 Die Serie und ihre Darstellung der Titelfigur durch Adam West konstituiert fĂŒr viele Jahre »the predominant image [of Batman] in the mind of the general, non-comics-reading public« (Brooker 2001, 171), stellt gleichzeitig jedoch noch fĂŒr kommende Jahrzehnte einen Abgrenzungspunkt dar, von dem es sich fĂŒr die Vertreter_innen der â€șdunklen Seiteâ€č des Spektrums explizit zu distanzieren gilt (vgl. Brooker 2001, 172-174). Zwischen diesen beiden Polen entspannt sich ein weites Mittelfeld, innerhalb dessen sich die serielle Figur Batman nicht auf eine Bedeutung fixieren lĂ€sst, sondern unterschiedlich konstruiert wird, obwohl sie im Sinne der von Brooker benannten Bedingungen stets unverwechselbar Batman bleibt.

Innerhalb dieses Spektrums unterscheiden sich die Realfilm-Adaptionen des Batman-Sujets – zwei ĂŒber 15 Wochen laufende Filmserials von 1943 und 1949, eine 120-teilige TV-Serie (1966–1968) und eine aus vier Filmen bestehende Event-Blockbuster-Cineserie (1989, 1991, 1995, 1997) – Ă€sthetisch sehr deutlich voneinander. Sie Ă€hneln sich jedoch bezĂŒglich der von ihnen zur Anwendung gebrachten Serialisierungsstrukturen, da es sich hier um einfache Fortsetzungsstrukturen und abgeschlossene Episoden handelt, keine der Serien ĂŒber ein sonderlich stark ausgeprĂ€gtes narratives GedĂ€chtnis verfĂŒgt oder ihre Figuren ĂŒber den Verlauf der jeweiligen Serie nennenswert entwickelt. Den beiden 15-teiligen Filmserials können noch am ehesten ein gewisses Maß an Fortsetzungsdichte und Fortsetzungsreichweite attestiert werden, da sich deren jeweilige Handlung bei aller fĂŒr Serials typischer, kĂŒnstlicher Verzögerung kontinuierlich zielorientiert voran bewegt. Betrachtet man jedoch The Batman (1943) und The New Adventures of Batman and Robin (1949) jeweils in ihrer GĂ€nze als zwei EintrĂ€ge einer Serie, tendieren Fortsetzungsdichte und -reichweite gegen Null. Obwohl Cast und Crew zwischen beiden Columbia-Serials vollstĂ€ndig gewechselt haben und diese in zahlreichen Aspekten so stark voneinander abweichen, dass man aus heutiger Sicht auch von einem franchise reboot sprechen könnte, wurde The New Adventures bereits qua Titel als Sequel vermarktet.11 The New Adventures etabliert neue Nebenfiguren und einen neuen villain, inhaltliche BezĂŒge zum VorgĂ€nger werden unterlassen. Ganz im Sinne des Umfeldes einer flachen seriellen Figur nach Denson und Mayer eröffnet das zweite Columbia-Serial einen »â€șscheinbaren Anfangâ€č, der den â€șEndpunkt des vorangegangenen Ereignisses außer Acht lĂ€sstâ€č« (Denson/Mayer 2012, 187).

Ähnlich verhĂ€lt es sich bei der ab 1966 ausgestrahlten TV-Serie, die zwar zwei Staffeln lang ĂŒberwiegend in Doppelfolgen organisiert ist und spĂ€ter dazu ĂŒbergeht, nach dem Abschluss der Haupthandlung in einer letzten Szene die Ereignisse der kommenden Episode in Aussicht zu stellen und auf diese Weise KontinuitĂ€t bzw. ein gewisses Maß an intraserialer KohĂ€renz zu suggerieren. Dennoch ist Batman (TV) keine kumulativ erzĂ€hlte Fortsetzungsserie, sondern verteilt eine abgeschlossene, austauschbare Narration auf zwei (in AusnahmefĂ€llen drei) Folgen, die an aufeinanderfolgenden Abenden derselben Woche ausgestrahlt werden. In der Tradition der parodierten Filmserials endet die jeweils erste Folge eines Zweiteilers mit einem Cliffhanger, der zu Beginn der, in der Regel am nĂ€chsten Abend (»same Bat-time, same Bat-channel«) ausgestrahlten Fortsetzung, aufgelöst wird. Die abschließende Folge eines Mehrteilers stellt der letzten Szene ein »Next Week«-Segment hintenan, das den Villain der kommenden Woche ankĂŒndigt. Zusammengehörige Folgen weisen bereits im Titel auf ihren inhaltlichen Zusammenhang hin, denn sie bilden nacheinander gelesen Paarreime, z.B. »Fine Feathered Finks«/»The Penguin‘s a Jinx« (Staffel 1, Ep. 3/4) oder »The Zodiac Crimes«/»The Joker‘s Hard Times«/»The Penguin Declines« (Staffel 2, Ep. 37/38/39). Passend dazu setzt das hauptsĂ€chlich zur Bewerbung der TV-Serie in Territorien außerhalb der USA produzierte Kino-Spin-Off Batman: The Movie (USA 1966) keine Kenntnis der TV-Serie voraus und fĂŒgt dieser nichts hinzu. Intraseriale KohĂ€renz zwischen Serie und Film sowie den Serienepisoden untereinander wird in erster Linie durch die KontinuitĂ€t des Figurenpersonals erzeugt, geht narrativ jedoch nicht ĂŒber den Zusammenhang einer Doppel-/Tripelfolge hinaus. Staffel- bzw. serienĂŒbergreifende Handlungsbögen, wie sie ab den 1980er Jahren bis in die Gegenwart stetig populĂ€rer werdenden, kumulativ erzĂ€hlenden TV-Serien aufzufinden sind, gibt es in Batman (TV) nicht.12

Warner akquiriert DC Comics im Jahr 1971, benötigt aber bis 1989 fĂŒr die Produktion eines Batman-Films, mit dem die Figur nach den Maßgaben der Event-Blockbuster-Strategie und begleitet von einem bis dahin ungesehenen Marketingaufwand vom Fernsehen zurĂŒck auf die Leinwand gebracht wird. Batman (1989) folgen drei weitere Filme mit entsprechend höherem Materialaufwand, die als Sequels vermarktet werden (und gegenwĂ€rtig in gemeinsamen Box-Sets fĂŒr den Heimmarkt ausgewertet werden), und abgesehen vom Stammpersonal und dem gemeinsamen Setting Gotham City keine nennenswerten narrativen Überschneidungen aufweisen. Die vierteilige Cineserie ist von hĂ€ufigen Besetzungswechseln der Titelfigur gekennzeichnet, darĂŒber hinaus lokalisiert sich zwischen dem von Tim Burton inszenierten Batman Returns und Joel Schumachers Batman Forever ein gravierender Ă€sthetischer Umbruch: »the Batman franchise fizzled into camp after two films« (Coogan 2006, 1). Burton, so argumentiert Brooker (2001, 290), sei »really not concerned with its source material or with fidelity to any â€șoriginalâ€č«, sondern adaptiere anstelle einer konkret benennbaren Vorlage den in den spĂ€ten 1980ern durch The Dark Knight Returns und The Killing Joke geprĂ€gten Diskurs ĂŒber den »comic book Batman into the medium of cinema: â€șdarkâ€č, â€șadultâ€č, â€șseriousâ€č and defined against the TV show« (Brooker 2001, 290). Gleichzeitig fallen Batman und die Sequels in eine Kategorie, die Geoff King als â€ștheme park moviesâ€č versteht: »a set of overdesigned, hermetically sealed, totalizing environments masquerading as movies« (King 2000, 180), die nicht mehr nur als filmische Narration zu funktionieren haben, sondern daraufhin produziert werden, als Freizeitparkattraktionen – sogenannte Theme Park Rides – adaptiert werden zu können. So eröffnete beispielsweise im Jahr nach der Veröffentlichung von Ron Howards Backdraft (1991) eine gleichnamige, begehbare, videounterstĂŒtzte Feuershow in den Originalsets des Films in den Universal Studios Hollywood (Abb. 1), die erst im April 2011 durch Transformers: The Ride 3D ersetzt wurde.

Abb. 1: Backdraft-Themepark Ride (Universal Studios).

Die beiden von Joel Schumacher inszenierten, hĂ€ufig als â€ștoy commercialsâ€č diskreditierten Filme13 jedoch »were not Tim Burton films, they were not â€șdarkâ€č, they were not a world away from the TV show; they were not played â€șstraightâ€č« (Brooker 2001, 294). Wie in den Columbia-Serials und der TV-Serie ist Batman in den Schumacher-Filmen erneut mit seinem Sidekick Robin gepaart, was im Verbund mit der deutlich farbenfroheren Ästhetik zu einer Reaktivierung des Camp-Diskurses fĂŒhrt. Werden die vier Filme also als Teile derselbe Cineserie gefasst, sind diese prĂ€ziser als zwei mal zwei Episoden zu fassen, die abseits einer gewissen personellen KontinuitĂ€t keine Fortsetzungsdichte oder -reichweite ausbilden. Anders als die typischen origin stories, in denen die Entstehungsgeschichte einer Superheldenfigur narrativisiert wird (vgl. hierzu Coogan 2006, 44), deutet Batman diese nur in kurzen RĂŒckblenden an, zeigt seine Titelfigur zu Beginn ihrer Karriere als Vigilant und widmet sich stattdessen der mit Waynes Biographie verstrickten Genese seines ikonischen Antagonisten, dem Joker. Im Epilog des Films wird das ikonische Bat-Signal enthĂŒllt, das gegen Ende der Exposition des Sequels Batman Returns den ersten Auftritt der Titelfigur signalisiert und so zu einem SerialitĂ€tsmarker wird (Abb. 2); ĂŒber Kulisse, Personal und Props hinaus betreiben die abgeschlossenen Narrationen keine Vernetzung. Auch Batman Forever ignoriert die Narrationen der VorgĂ€nger, fĂŒhrt jedoch mit Batmans Sidekick Robin eine Nebenfigur ein, die ihn auch im folgenden Film unterstĂŒtzt. Beide Filme beginnen mit einer hero montage, die Batman bzw. Batman und Robin in schnell montierten Close-Ups beim Anlegen ihrer AusrĂŒstung zeigen und gehen dann in medias res; sie serialisieren sich auf dem Weg der Wiederholung. WĂ€hrend die Titelrolle der Serie zweimal umbesetzt wird (nach zwei Filmen mit Michael Keaton ĂŒbernehmen nacheinander Val Kilmer und George Clooney die Rolle von Bruce Wayne/Batman), sind es zwei Nebendarsteller, die ĂŒber alle vier Filme konstant bleiben und auf diesem Wege einen Zusammenhalt zwischen allen vier Filmen suggerieren: Michael Glough (als Waynes Butler Alfred Pennyworth) und Pat Hingle (als Polizeichef James Gordon). Der finanzielle und kritische Misserfolg trĂ€gt dazu bei, dass PlĂ€ne fĂŒr einen fĂŒnften Teil fallen gelassen werden (vgl. Brooker 2001, 307) und Warner das Franchise stattdessen im Jahr 2005 einem reboot unterzieht.

Abb. 2: Batsignal in Batman Returns.

Captain America in Film und TV des 20. Jahrhunderts

Die Geschichte der Live-Action-Adaptionen von Captain America im 20. Jahrhundert verlĂ€uft ĂŒber dieselben Stationen wie die von Batman, gestaltet sich jedoch weniger umfangreich. Wie Batman debĂŒtiert auch Captain America bereits 1944, nur drei Jahre nach seinem ersten Erscheinen in Captain America Comics #1 (MĂ€rz 1941), in einem Filmserial und ist damit der erste Marvel-Charakter, der einen Medienwechsel vom Comic in den Film vollzieht. In den spĂ€ten 1970er Jahren ist die Figur gemeinsam mit The Amazing Spider-Man (1977-1979), The Incredible Hulk (1978-1982) und Dr. Strange (1978) auf dem Sender CBS zu sehen, geht jedoch nicht in Serie. 1984 kauft die auf low-/mid-budget-Produktionen spezialisierte Cannon Group die Filmrechte an der Figur auf und kĂŒndigt noch im selben Jahr in ganzseitigen Anzeigen in Variety einen entsprechenden Film an, der jedoch erst 1990 erscheint und ohne Umweg ĂŒber das Kino direkt fĂŒr den Heimvideomarkt ausgewertet wird.

Wurde in den frĂŒhen Batman-Adaptionen eine IdentitĂ€t der Filmfigur mit der Comicfigur unter anderem ĂŒber den Weg der Namensgleichheit suggeriert, nehmen sich die ersten Realfilmadaptionen von Captain America dahingehend grĂ¶ĂŸere Freiheiten. So ignoriert das Republic-Serial Captain America (1944) den von den Comics vorgezeichneten Ursprung der Figur, ihr propagandistisches Setting und das sie umgebende Ensemble ebenso wie ihren Namen. Statt des zu militĂ€rischen Zwecken genetisch modifizierten Supersoldaten Steve Rogers, der mit seinem Sidekick James â€șBuckyâ€č Barnes vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs operiert, ist Captain America im Filmserial die GeheimidentitĂ€t des Staatsanwalts Grant Gardener, der ohne ĂŒber außergewöhnliche FĂ€higkeiten zu verfĂŒgen auf eigene Faust das Verbrechen bekĂ€mpft. David Ray Carter (2016, 131) argumentiert, »Columbia’s 1943 Serial Batman changed the character to essentially be Captain America«. Es ließe sich analog dazu argumentieren, dass der Captain America des Republic-Serials ebenso deutliche ZĂŒge von Batman trĂ€gt. Noch deutlicher als bei Batman zeigt sich die Flachheit der Figur, die fĂŒr die Zwecke einer seriellen FilmerzĂ€hlung neu definiert, im Zuge der handlungszielorientierten Narration jedoch charakterlich kaum ausgestaltet wird. Wie Batman ist auch Captain America (1944) eine einfach strukturierte Fortsetzungsgeschichte.

Ende der 1970er Jahre lizensiert Marvel einige ihrer Figuren an den Fernsehsender CBS, der zwischen 1977 und 1979 eine Reihe von Pilotfilmen produziert, darunter Captain America und die an zwei aufeinanderfolgenden Abenden ausgestrahlte Doppelfolge in SpielfilmlĂ€nge Captain America II: Death Too Soon. In einem Versuch der Modernisierung lagert die TV-Serie die in die 1940er zurĂŒckreichende Publikationsgeschichte der Figur auf den Vater des dennoch Steve Rogers benannten Protagonisten (in beiden Filmen gespielt von Reb Brown) aus, der zu Beginn des Pilotfilms das Leben eines in einem Van durch die Lande kreuzenden KĂŒnstlers mit militĂ€rischer Vergangenheit fĂŒhrt, erst gegen Ende die Uniform seines Vaters annimmt und sich damit dessen HeldenidentitĂ€t aneignet. Die spĂ€ter im selben Jahr an zwei Abenden ausgestrahlte und nachtrĂ€glich fĂŒr den Heimvideomarkt als Spielfilm umgeschnittene Doppelfolge Death Too Soon greift die PrĂ€misse des Pilotfilms auf, steht zu diesem jedoch in keinem expliziten inhaltlichen Zusammenhang.

Die von ihrer schwierigen Produktionsgeschichte und im Endresultat sichtbaren BudgetkĂŒrzungen gekennzeichnete Realverfilmung Captain America von 21. Century Pictures vermag es ebenfalls trotz dahingehend zweifellos bestehender Ambitionen ebenfalls nicht, in Serie zu gehen. Es bleibt bei einem standalonefilm, der – so David Ray Carters (2016, 136) Urteil – »more faithful to the comics than its predecessors« ist, da er zahlreiche Ă€sthetische und narrative SchlĂŒsselelemente wie den origin der Figur, ihr KostĂŒm, das Weltkriegs-Setting und ihren Antagonisten Red Skull korrekt ĂŒbernimmt.14 Der Film wird wiederum als Comic adaptiert, hat aber ĂŒber diesen One-Shot hinaus keine Ă€sthetischen oder narrativen Auswirkungen auf die laufenden Captain America-Comicserien.

Die Dark Knight-Trilogie: Batman und der Comicfilm

Der von Christopher Nolan inszenierte Batman-Reboot Batman Begins (2005), Auftakt der bis 2012 laufenden Dark Knight-Trilogie, erscheint, als der »post-X-Men boom« (Burke 2015, 14) bereits wieder abebbt. Zwischen 1998 und 2005 erscheinen 13 von unterschiedlichen Studios produzierte Filme auf der Grundlage von Marvel-Figuren wie Blade, Spider-Man, den Fantastic Four oder den X-Men. In dieser Zeit realisiert sich am sichtbarsten die Ă€sthetische Verschiebung, die mit Sina als Übergang zum hypermedialen Comicfilm zu fassen ist. Höhere Budgets und Fortschritte in der (digitalen) Filmtricktechnik ermöglichen »den erfolgreichen Transfer sowohl inhaltlicher als auch formal-Ă€sthetischer Aspekte vom Medium Comic zum Medium Film« (Sina 2016, 264) und erlauben es, die ĂŒbernatĂŒrlichen FĂ€higkeiten der Superheld_innen in einer Weise zu inszenieren, die zuvor schlicht nicht realisierbar war. Blade (1998) von New Line, X-Men von 20th Century Fox und Spider-Man (2002) von Columbia erweisen sich als kommerzielle Erfolge und werden in Trilogieform fortgesetzt, das kritische und kommerzielle Scheitern von Elektra (2005) und Man-Thing (2005) soll jedoch seinen Anteil daran gehabt haben, dass Marvel sich aus dem LizensierungsgeschĂ€ft zurĂŒckzieht und ein Filmstudio grĂŒndet. Ein weiterer Grund hierfĂŒr liegt darin, dass es die Rechtesituation erschwert bis verunmöglicht, cross-promotion zwischen den Filmserien der konkurrierenden Filmstudios zu etablieren (vgl. Vignold 2017, 57-60). So verbleiben Blade, Spider-Man und die X-Men innerhalb der Grenzen der jeweiligen Diegesen ihrer linear strukturierten Filmserien, wohingegen sie sich in den innerhalb eines gemeinsamen Marvel Universe verorteten multilinearen Comicserien regelmĂ€ĂŸig ĂŒber den Weg laufen »wie Arbeitskollegen oder alte Bekannte« (Rauscher 2014, 2).

In dieser von Marvel dominierten Zeit geht die Produktion von DC-basierten Filmen bei Warner nur schleppend voran. Erst 2004 erscheint nach langen Jahren in der productionhell Catwoman (2004), ursprĂŒnglich als Batman Returns-Spin-Off unter der Regie von Tim Burton konzipiert, fĂ€llt jedoch bei Publikum und Kritik gleichermaßen durch. Der im folgenden Jahr erscheinende Batman Begins (2005), produziert fĂŒr $150 Mio., bricht mit der Camp-Ästhetik der inzwischen in Verruf geratenen Schumacher-Filme15 via einer »infusion of realism and violence« (Scahill 2016, 317) und erkundet in einer NeuerzĂ€hlung ihrer Entstehungsgeschichte die psychologische Motivation der Figur.

Die mit zahlreichen ZeitsprĂŒngen verschachtelt konstruierte Variation auf Campbells (2004) Heldenreise widmet sich bis zum actionlastigen dritten Akt einer narrativen Biografisierung der Titelfigur und legt sie bereits als Seriencharakter an. Den im Titel des Films zur Schau gestellten Willen zur Serialisierung unterstreicht die Epilogszene des Films, in der in einem subtiler inszenierten Echo der »Next Week«-Einspieler der Batman-TV-Serie in Form einer Joker-Spielkarte der Antagonist einer potenziellen Fortsetzung angedeutet wird – gefolgt von der erstmaligen Einblendung des Titels auf schwarzem Hintergrund. Obwohl – vergleichbar mit der Logik eines TV-Pilots – im Epilog die narrative PrĂ€misse gesetzt ist, mit der eine potenziell endlose Serialisierung möglich wird, platzieren sich The Dark Knight (2008) und The Dark Knight Rises (2012) als Mitte und Ende einer zielorientiert erzĂ€hlten Trilogie, deren kontinuierliches Figurenensemble und ĂŒber alle drei Filme verzweigte HandlungsstrĂ€nge (arcs)16 in einem deutlichen Anstieg der Fortsetzungsdichte und -reichweite im Vergleich zu den episodischen Batman-Sequels der 1990er Jahre resultiert. Dennoch ist auch die Nolan-Trilogie noch als lineare Serie zu fassen, in der Batman nicht wie in den Comics ĂŒblich Teil eines von zahlreichen Superheld_innen bevölkerten DC Universums ist, sondern in ebensolcher Weise von seiner filmischen Diegese begrenzt ist wie die Protagonist_innen der Marvel-Trilogien. Im selben Jahr, in dem Warner die Dark Knight-Trilogie zu ihrem Abschluss bringt, erscheint mit Marvel’s The Avengers ein Ensemble-Crossover-Film, mit dem Marvel Studios seine Strategie einer multilinear organisierten, narrativ komplexen Kinoserie endgĂŒltig etabliert und die Blaupause fĂŒr zukĂŒnftige Filmfranchises entwirft.

Captain America im Marvel Cinematic Universe

Die Behauptung, dass Captain America zwischen 2011 und 2017 Titelfigur einer intraseriell kohĂ€renten Filmtrilogie mit hoher Fortsetzungsdichte und -reichweite ist, die in vielerlei Hinsicht unter dem Einfluss von Nolans Dark Knight-Trilogie steht, ist nicht grundsĂ€tzlich falsch, greift aber an entscheidender Stelle zu kurz. Zwar entwickeln Captain America: The First Avenger (2011), Captain America: The Winter Soldier (USA 2014) und Captain America: Civil War (2017) im Stil einer Saga in drei Akten HandlungsstrĂ€nge und Charakterentwicklungen von Haupt- und Nebenfiguren kontinuierlich weiter und bringen sie zu einem (zumindest vorlĂ€ufigen) Abschluss. Wie die Dark-Knight-Filme zeigt auch die Captain America-Trilogie, wie der Protagonist die IdentitĂ€t des Helden annimmt (1. Film) und schließlich wieder ablegt (3. Film). Der ĂŒber drei Filme entwickelte character arc thematisiert kontinuierlich die Rolle des Kriegshelden der 1940er Jahre innerhalb des Staatsapparats des 21. Jahrhunderts und arbeitet sich an der Beziehung des Protagonisten zu seinem Jugendfreund James â€șBuckyâ€č Barnes ab. In dem origin movie The First Avenger stirbt Barnes augenscheinlich bei einem Einsatz wĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges. In The Winter Soldier wird offenbart, dass Barnes Opfer eines GehirnwĂ€sche-Experiments geworden ist und seit seinem vermeintlichen Ableben als willenloser Auftragskiller missbraucht wird. Civil War thematisiert Rogers Versuch, den mittlerweile international gesuchten Barnes zu retten. Am Ende von Civil War legt Rogers seinen ikonischen Schild und damit die Captain America-IdentitĂ€t nieder, Barnes findet Asyl im afrikanischen Wakanda, wo er von den Nachwirkungen der GehirnwĂ€sche kuriert werden soll. Auch wenn beide Figuren damit keineswegs auserzĂ€hlt sind – sie sind Teil des Ensembles von Avengers: Infinity War (2018) – findet der ĂŒber alle drei Filme entwickelte Handlungsbogen Barnes-Rogers hier einen logischen Schlusspunkt.

Als Teil des Marvel Cinematic Universe ist Captain America jedoch nicht auf seine eigene Filmserie beschrĂ€nkt, sondern erscheint außerdem in Marvel’s The Avengers (2012), Avengers: Age of Ultron (2015) und Avengers: Infinity War (2018). DarĂŒber hinaus schildert Civil War den Konflikt von Captain America mit einem weiteren Mitglied der Avengers, nĂ€mlich Iron Man, selbst Titelfigur einer eigenen Filmtrilogie.17 Civil War ist damit die narrative Kulmination nicht nur einer, sondern dreier unterschiedlich betitelter Filmserien.

Was das MCU von linear erzĂ€hlten Event-Blockbusterserien unterscheidet, ist die serielle Organisationsform der Filme, die als eine »Remedialisierung der im Comic initiierten Worldbuilding-Techniken im Film« (Rauscher 2014, 14) zu verstehen ist, also einer Remedialisierung der multilinearen Serienstrukturen, die bis in die 1970er Jahre von diesen Comics etabliert werden. Wie in den parallel erscheinenden Marvel-Comicserien teilen sich auch die Filme um Iron Man, Thor, Captain America, das Avengers-Ensemble und zahlreiche weitere Marvel-Superheld_innen unter dem proklamierten Motto â€șeverything’s connectedâ€č eine gemeinsame Diegese und bestimmte Plotelemente und ihre (grĂ¶ĂŸtenteils ĂŒber alle Filme hinweg kohĂ€rent besetzten) Haupt- und Nebenfiguren können von Serie zu Serie wandern. Das narrative Zusammenspiel der Filme lĂ€sst sich verstehen, wenn man die einzelnen Serien wie die Iron Man-Trilogie, die Captain America-Trilogie, die Avengers-Filme usw. als Binnenserien begreift, die in Summe die Hyperserie MCU bilden und an einer das gesamte shared universe strukturierenden Narration mitarbeiten (Abb. 3) (vgl. Vignold 2017, 23, 75, 98). In diesem Sinne sind die Binnenserien des MCU nicht mehr nur intraserial kohĂ€rent, sondern verfĂŒgen mitunter auch interseriell – von einer Binnenserie zur nĂ€chsten – ĂŒber erhöhte Fortsetzungsdichte und -reichweite, wie eingangs am Beispiel von Civil War kurz demonstriert. So bewirbt jeder weitere Film nicht nur sich selbst und seine eigene Binnenserie, sondern immer auch die gesamte Hyperserie, die gegenwĂ€rtig mit drei neuen Kinofilmen pro Jahr weitererzĂ€hlt wird. Zwar stellt jeder Film einen neuen point of entry in das Franchise dar (vgl. Jenkins, o. S.), die Kinobesuche stellen jedoch nur vergleichsweise wenige Glieder einer langen Kette verwandter KonsumaktivitĂ€ten (Konsum von TV-/VOD-Serien, Kauf von Comics und Merchandiseartikeln, Besuch von Freizeitparks, Diskussion in Fanforen) dar, in die das Publikum im Rahmen eines »ongoing engagement« (Brinker 2015, 9) eingebunden werden soll. Es wird deutlich, dass die jĂŒngsten Filme um Captain America – beispielhaft fĂŒr sĂ€mtliche Filme des MCU – nicht nur eine Ă€sthetische Verschiebung ausweisen, die Sina mit dem Übergang von der Comicverfilmung zum hypermedialen Comicfilm konkretisiert, sondern sich in einer VerschrĂ€nkung von Ökonomie und Ästhetik auch die seriellen ZusammenhĂ€nge geĂ€ndert haben, in die die Figur integriert ist. Waren die Live-Action-Filme/Serien des 20. Jahrhunderts – die Comicverfilmungen fĂŒr Kino und TV – linear strukturierte Episoden bzw. einfache Fortsetzungsgeschichten mit ĂŒber den jeweiligen Serienverlauf narrativ flach bleibenden Figuren, ist Steve Rogers in den Comicfilmen des MCU ein ĂŒber mehrere ErzĂ€hlinstanzen hinweg biografisch ausgestalteter Seriencharakter, der nicht von den diegetischen Grenzen der nach ihm benannten, linearen Filmtrilogie eingeschrĂ€nkt ist, sondern sich zwischen den multilinear organisierten Binnenserien der Hyperserie hin und her bewegt.

Abb. 3: Interserielle KohÀrenz im MCU (Ausschnitt).

Densons und Mayers’ Feststellung berĂŒcksichtigend, dass serielle Figur und Seriencharakter keine exklusiven ZustĂ€nde sind, lassen sich an der aktuellen Kino-ReprĂ€sentation der Figur gleichzeitig typische Charakteristika einer seriellen Figur feststellen, die grundsĂ€tzlich bereits durch ihr gleichzeitiges Erscheinen in verschiedenen narrativen Medien (Kinofilm, Animationsfilm, Comic, Videospiel usw.) gegeben ist. Mit der Darstellung durch den Schauspieler Chris Evans in den hypermedialen Comicfilmen des MCU wird die Figur erstmalig ĂŒber die Darstellung im Medium ihres Ursprungs hinaus ikonisch, in einer Weise, die nicht nur die Figur bis auf weiteres definiert, sondern ĂŒber ihre Inszenierung auf die Ă€sthetische Überlegenheit eines neuen Mediums bzw. neuen Medienformats – in diesem Fall der CGI-dominierte, in IMAX/Real3D produzierte hypermediale Comicfilm – hinweist (vgl. Densons und Mayers’ Beispiele Boris Karloff als Frankensteins Monster, Johnny WeissmĂŒller als Tarzan; 2012, 190). Vergleicht man die Einspielergebnisse der Filmtrilogie (weltweit ĂŒber $ 2 Mrd. USD) mit den seit den 1990ern nahezu kontinuierlich sinkenden Absatzzahlen der Marvel-Comics (deren bestverkaufte Titel im Monat kaum noch mehr als 25.000 Exemplare absetzen; vgl. McMillan 2017, o.S.), wird der unterschiedliche Bekanntheitsgrad der Comic- bzw. Filmfigur Captain America quantitativ fassbar – auch wenn die Comicfigur ĂŒber eine Publikationsgeschichte verfĂŒgt, die bis in die 1940er Jahre zurĂŒckreicht und auf diesem Wege in die PopulĂ€rkultur eingegangen ist, spielen die Comics in der zeitgenössischen Wahrnehmung der Figur kaum noch eine Rolle. Sie ist vielmehr aufgrund der weltweit erfolgreichen Filmtrilogie in Ă€hnlicher Weise mit dem Schauspieler Chris Evans assoziiert wie Frankensteins Monster mit Boris Karloff, wohingegen die Verfilmungen des 20. Jahrhunderts stets im ĂŒbermĂ€chtigen Schatten der adaptierten Comicvorlage standen.18

Damit ist die Figur in grundsĂ€tzlich andere serielle Kontexte eingebunden, als sie es in den Verfilmungen des 20. Jahrhunderts war, die ökonomisch begrĂŒndet sind. DarĂŒber hinaus setzt jeder einzelne Film eine weitere Kette von Zweit- und Drittauswertungen in Gang.19 Mit der Verschiebung des ökonomischen Modells Ă€ndern sich auch die zur Anwendung gebrachten Serialisierungsformen. Wurden Marvel-Filmfranchises bis 2008 aufgrund der rechtlichen Situation isoliert voneinander entwickelt, etablieren Marvel Studios beginnend mit Iron Man das Modell des hyperseriellen â€șshared cinematic universeâ€č, das aufgrund seines kontinuierlichen finanziellen Erfolgs – in zehn Jahren hat Marvel Studios noch keinen kommerziellen Flop produziert – zahlreiche NachahmungsbemĂŒhungen nach sich gezogen hat. Eine davon ist das von Time Warner / DC Films produzierte DC Extended Universe.

Der doppelte Bruce Wayne

Das DCEU kann als Warners Versuch verstanden werden, die hyperserielle Struktur des MCU in einem eigenen Filmfranchise zu reproduzieren, das Superman, Batman, Wonder Woman und eine Reihe weiterer DC-Held_innen in einer Ă€hnlichen Weise zusammenfĂŒhrt, wie es die um die Avengers-Binnenserie zentrierten Marvel-Filme tun. So konstruieren auch der Superman-Reboot Man of Steel (2013), Batman v Superman: Dawn of Justice (2016), Suicide Squad (2016), Wonder Woman (2017) und Justice League (2017) eine ĂŒber alle Filme hinweg kohĂ€rente Diegese, in der sich Haupt- und Nebenfiguren von Film zu Film bewegen, vergangene HandlungsstrĂ€nge wieder aufgegriffen werden sowie gemeinsame HandlungsschauplĂ€tze ebenso wie Props als transtextuelle Marker fungieren und ein narratives Bindegewebe zwischen den Filmen ausbilden. Beispielsweise ist Batman, auch wenn er nur in zweien der fĂŒnf Filme eine tragende Rolle ĂŒbernimmt, in allen fĂŒnf Filmen anwesend. So taucht in Man of Steel bereits das Wayne Enterprises-Firmenlogo auf einem Satelliten auf und weist so trotz ihrer physischen Abwesenheit auf die Existenz der Figur in diesem Universum hin – auch wenn zu diesem Zeitpunkt keine PlĂ€ne fĂŒr ein Crossover bekannt sind. Batman v Superman fĂŒhrt Wayne als Figur ein und integriert ihn nachtrĂ€glich in die Narration von Man of Steel, indem der Film den finalen Akt des Superman-Reboots – Supermans Kampf gegen den Kryptonier Zod, bei dem große Teile von Metropolis zerstört werden – erneut zeigt, diesmal jedoch aus der Perspektive der Zivilbevölkerung am Boden. Darunter befindet sich auch Bruce Wayne, der die Zerstörung eines seiner FirmengebĂ€ude und den Tod zahlreicher Nahestehender und Angestellter bezeugen muss. Auf diese Weise schreibt Batman v Superman die Figur retroaktiv in Man of Steel ein und generiert gleichzeitig die Motivation fĂŒr den Konflikt der Titelfiguren, die einander in der Tradition der Comics sonst ĂŒblicherweise eher wohlgesonnen sind. Der Tod von Superman, dessen am Ende von Batman v Superman gezeigtes StaatsbegrĂ€bnis (Abb. 4) zu Beginn von Suicide Squad in derselben Einstellung zitiert wird (Abb. 4), bildet wiederum die narrative PrĂ€misse aus, aufgrund der das titelgebende Ensemble von â€șMeta-Wesenâ€č rekrutiert wird. Hier erscheint Batman in Flashback-Sequenzen sowie als Bruce Wayne in einer Mid-Credits-Szene, in der er eine Geheimakte erhĂ€lt, die ihm bei der Zusammenstellung eines Teams von â€șMeta-Wesenâ€č – DCs Bezeichnung fĂŒr Superheld_innen, gemeint ist hier die Justice League in spe – helfen soll. Beide Szenen sind fĂŒr die in Suicide Squad abgewickelte Narration nahezu unerheblich und dienen vorrangig dem Anschluss des Films an die von Man of Steel und Batman v Superman entwickelte Diegese. Wonder Woman fĂ€llt als grĂ¶ĂŸtenteils wĂ€hrend des Ersten Weltkriegs spielendes period piece aus der fortlaufenden KontinuitĂ€t heraus, der Film umgeht dieses Problem jedoch, indem er die grĂ¶ĂŸtenteils auf die Zeit des Ersten Weltkriegs verlegte origin story der Figur als BinnenerzĂ€hlung in Form einer Erinnerung rahmt. Auslöser dieser Erinnerung ist eine Fotoplatte, die Diana Prince alias Wonder Woman zu Beginn ihres Films via Kurier von Bruce Wayne zugestellt bekommt (Abb. 5), nachdem dieser zuvor in Batman v Superman eine Digitalkopie des 1918 in Belgien aufgenommenen Bildes entdeckt hat (Abb. 6). So ist Wayne/Batman in Wonder Woman nicht physisch prĂ€sent, durch das Auslösen der Erinnerung ist er dennoch anwesend und motiviert in gewisser Weise die Narration des Films. In Justice League ĂŒbernimmt die Figur schließlich wieder zentrale Handlungsfunktionen.

Abb. 4: Supermans BegrÀbnis in Batman V Superman: Dawn Of Justice und Suicide Squad.

Obwohl in den fĂŒnf Filmen die multilineare VerschrĂ€nkung einer Trilogie – die von Zack Snyder produzierten und inszenierten Man of Steel, Batman v Superman und Justice League – und zweier Spin-Offs – Suicide Squad und Wonder Woman – erkennbar wird, deren narrative StrĂ€nge sich in Ă€hnlich komplexer Weise zu verzweigen beginnen, wie dies bei den Filmen des MCU zu beobachten ist, lĂ€sst sich das DCEU mit rahmenden Prolog-/Epilog-Szenen und der visuellen Zitation von Ereignissen vergangener Filme zu diesem Zeitpunkt dennoch als lineare Serie begreifen. Diese wird – unabhĂ€ngig von den fĂŒr Unkundige keinerlei inhaltlichen Zusammenhang suggerierenden Titeln der Filme – von einem »gemeinsamen Thema« (Weber/Junklewitz 2008, 18) ebenso wie von ihrem gemeinsamen Setting zusammengehalten. Das ĂŒber alle Filme hinweg entwickelte Narrativ – nachdem Superman auf der Erde erscheint und stirbt, rekrutiert Batman den Promotionslogan des Films »You Can’t Save The World Alone« (Abb. 7) umsetzend ein Team von â€șMeta-Wesenâ€č, um gegen eine zukĂŒnftige Bedrohung der Erde gewappnet zu sein, die schließlich eintritt – wird hier kumulativ weitererzĂ€hlt. Erst wenn das DCEU mit einer internen Serialisierung voranschreitet, wie sie in den Binnenserien des MCU anzutreffen ist – sich also auch hier eine Serie von Serien manifestiert, die einen eindimensionalen, linearen Serienbegriff unscharf werden lĂ€sst (vgl. Vignold 2017, 10) – erscheint auch die Notwendigkeit fĂŒr einen relationalen Serienbegriff, um die narrative Organisation der Kinofilme des DCEU akkurat beschreiben zu können.20

Abb. 5: Wonder Woman.

Abb. 6: Batman v Superman: Dawn of Justice.

Dennoch ist die Figur Batman ĂŒber die angenommene LinearitĂ€t der DCEU-Kinoserie hinaus in multilineare SerialitĂ€tszusammenhĂ€nge eingebunden, nĂ€mlich entlang der Achse einer Multiplizierung der Figur. Seit 2014 – also zwei Jahre vor dem Kino-Reboot von Batman in Batman v Superman – produziert Warner fĂŒr den US-Sender Fox die Serie Gotham, die nach dem Vorbild der zehn Jahre lang erfolgreich gelaufenen Superman-Prequel-Serie Smallville (2001-2011) Bruce Waynes Jugend narrativiert. Handlungstragender Protagonist ist jedoch nicht Wayne, sondern der mit dem Mord an dessen Eltern betraute Polizist Jim Gordon, dessen weitere Karriere als Commissioner des Gotham City Police Departments vom Comic-Kanon vorgegeben ist und en detail neu interpretiert wird. Gotham hat ĂŒber seine bisherige Laufzeit ein umfangreiches Arsenal an wiederkehrenden Nebenfiguren entworfen und weist durch seinen kontinuierlich ĂŒber alle Folgen weiterentwickelten Handlungsstrang – Bruce Wayne wird zu Batman – einen Grad an Fortsetzungsdichte und -reichweite auf, der aufgrund seiner langen Laufzeit und der großen Menge abgewickelter Plotlines den der Nolan-Trilogie und der DCEU-Filme weit ĂŒbersteigt. Trotzdem das gleichzeitige Erscheinen von Bruce Wayne/Batman in Film und Fernsehen (sowie Comics, Videospielen, Animationsfilmen und -serien usw.) auf seinen ungebrochenen Status als serielle Figur hinweist, wird in ihren jeweiligen Serien die Ausgestaltung der Figur als biografisch vertiefter Seriencharakter evident.21

Abb. 7: Promotion-Poster Justice League.

»You Can’t Save The World Alone«

Über die Ă€sthetischen Verschiebungen hinaus, die den Übergang von der Comicverfilmung zum hypermedialen Comicfilm konstituieren, weisen sich zeitgenössische Superheld_innen-Comicfilme durch die Ausbildung multilinearer Serienstrukturen aus, die in ihrer Fortsetzungsdichte und -reichweite den Grad der intraserialen KohĂ€renz der Film- und TV-Serien des 20. Jahrhunderts deutlich ĂŒbersteigen. In der Phase des â€șpost-X-Men boomsâ€č zu Beginn der 2000er Jahre, den formativen Jahren der hypermedialen Form des Comicfilms, erscheinen vermehrt Comicfilm-Trilogien, die auf dem Weg wachsender Figurenensembles und komplexerer Narrationen die Fortsetzungsdichte und -reichweite im Vergleich zu den Episodenserien erhöhen, ebenso wie sie eine narrative Ausgestaltung ihrer Figuren zu komplexen Seriencharakteren anstreben. So sind Batman und Captain America nicht mehr (nur) die Titelhelden ihrer eigenen Serien, sondern in komplexe Strukturen eingebunden, die die Grenzen einer einzelnen linearen Serie ĂŒbersteigen.

Die recht unmittelbar mit der Emergenz der hypermedialen Form des Comicfilms einsetzende Tendenz komplexerer Serialisierungsformen vollzieht mit langer Verzögerung eine Entwicklung nach, die in Comicserien der 1970er Jahre bereits vollstĂ€ndig ausgebildet ist. Serialisierungsformen diversifizieren (MCU/DCEU) bzw. multiplizieren sich (DCEU/Gotham), Seriencharaktere werden nicht mehr nur horizontal (in einer linearen Serie), sondern vertikal (in mehreren, multilinear organisierten) (Film-)Serien entwickelt. Der Übergang von den vergleichsweise simpel strukturierten Realfilm-Seriennarrationen des 20. Jahrhunderts zu denen der Gegenwart lĂ€sst sich auf die Zeit zwischen 2000 und 2012 lokalisieren – der Zeit zwischen dem Erscheinen von X-Men und Marvel’s The Avengers, eben dem sogenannten â€șGoldenen Zeitalter der Comicfilmeâ€č. In dieser Zeit setzt ĂŒber den Weg der Trilogieform eine allmĂ€hliche KomplexitĂ€tssteigerung ein, das Marvel Cinematic Universe â€șentgrenztâ€č schließlich die zuvor separat verwalteten Franchises und ordnet sie einer Gesamtdiegese unter. In diesem Sinne ist das â€șGoldene Zeitalter der Comicfilmeâ€č weniger als eine Ära oder Epoche denn als eine lange Umbruchsphase zu verstehen.

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Bibliografie

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  • Weber, Tanja/Junklewitz, Christian: Das Gesetz der Serie. AnsĂ€tze zur Definition und Analyse. In: MEDIENwissenschaft: Rezensionen|Reviews 1 (2008): 13, S. 13–31.

Filmografie

  • Avengers: Age of Ultron (USA 2015; R: Joss Whedon)
  • Avengers: Infinity War (USA 2018; R: Joe & Anthony Russo)
  • The Avengers [Marvel’s The Avengers] (USA 2012; R: Joss Whedon)
  • Backdraft [Backdraft – MĂ€nner, die durchs Feuer gehen] (USA 1991; R: Ron Howard)
  • Batman (USA/UK 1989; R: Tim Burton)
  • Batman: The Movie [Batman hĂ€lt die Welt in Atem] (USA 1966; R: Leslie H. Martinson)
  • Batman & Robin (USA/UK 1997; R: Joel Schumacher)
  • Batman Begins (USA/UK 2005; R: Christopher Nolan)
  • Batman Forever (USA/UK 1995; R: Joel Schumacher)
  • Batman Returns [Batmans RĂŒckkehr] (USA/UK 1992; R: Tim Burton)
  • Batman v Superman: Dawn Of Justice (USA 2016; R: Zack Snyder)
  • The Batman [Batman und Robin] (USA 1943; R: Lambert Hillyer)
  • Black Panther (USA 2018; R: Ryan Coogler)
  • Blade (USA 1998; R: Stephen Norrington)
  • Captain America (USA 1944; R: Elmer Clifton, John English)
  • Captain America (USA 1979; R: Rod Holcomb) [Tv]
  • Captain America (USA 1990; R: Albert Pyun)
  • Captain America: The First Avenger (USA 2011; R: Joe Johnston)
  • Captain America: The Winter Soldier [The Return of the First Avenger] (USA 2014; R: Joe & Anthony Russo)
  • Captain America: Civil War [The First Avenger: Civil War] (USA 2016; R: Joe & Anthony Russo)
  • Captain America II: Death too Soon (USA 1979; R: Ivan Nagy) [Tv]
  • Catwoman (USA 2004; R: Pitof)
  • The Dark Knight (USA/UK 2008; R: Christopher Nolan)
  • The Dark Knight Rises (USA/UK 2012; R: Christopher Nolan)
  • Dr. Strange (USA 1978; R: Philip Deguere) [Tv]
  • Elektra (USA 2005; R: Rob Bowman)
  • Iron Man (USA 2008; R: Jon Favreau)
  • Iron Man 2 (USA 2010; R: Jon Favreau)
  • Iron Man 3 (USA 2013; R: Shane Black)
  • Justice League (USA/UK/CA 2017; R: Zack Snyder [Joss Whedon])
  • The Lego Batman Movie (USA/DK 2017; R: Chris Mckay)
  • The Lego Movie (USA/DK/AU 2014; R: Phil Lord, Christopher Miller)
  • Man Of Steel (USA/UK 2013; R: Zack Snyder)
  • Man-Thing (USA/D/AU 2005; R: Brett Leonard)
  • The New Adventures Of Batman And Robin / Batman And Robin (USA 1949; R: Spencer Bennet)
  • Spider-Man (USA 2002; R: Sam Raimi)
  • Suicide Squad (USA 2016; R: David Ayer)
  • Wonder Woman (CN/HK/USA 2017; R: Patty Jenkins)
  • X-Men (USA 2000; R: Bryan Singer)

Tv-Serien

  • The Amazing Spider-Man [Spider-Man - Der Spinnenmensch] (USA 1977-1979; Alvin Boretz)
  • Arrow (USA 2012-; Greg Berlanti, Marc Guggenheim, Andrew Kreisberg)
  • Batman (USA 1966-1968; Lorenzo Semple Jr. u. William Dozier)
  • The Flash (USA 2014-; Greg Berlanti, Geoff Johns, Andrew Kreisberg)
  • Gotham (USA 2014-; Bruno Heller)
  • The Incredible Hulk [Der unglaubliche Hulk] (USA 1978-1982; Kenneth Johnson)
  • Legends Of Tomorrow (USA 2016-; Greg Berlanti, Marc Guggenheim, Phil Klemmer, Andrew Kreisberg)
  • Smallville (USA 2001-2011; Alfred Gough u. Miles Millar)
  • Supergirl (USA 2015-; Ali Adler, Greg Berlanti, Andrew Kreisberg)

Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1: Backdraft. Publicity photo (c) Universal Studios Hollywood. In: theStudioTour.com. <http://www.thestudiotour.com/wp/studios/universal-studios-hollywood/theme-park/past-attractions/backdraft/>. Letzter Zugriff am 08.12.2018.
  • Abb. 2: Eigener Screenshot aus Batman Returns [Batmans RĂŒckkehr] (USA/UK 1992; R: Tim Burton).
  • Abb. 3: Interserielle KohĂ€renz im MCU (Ausschnitt).
  • Abb. 4: Eigener Screenshot aus Batman v Superman: Dawn of Justice (USA 2016; R: Zack Snyder).
  • Abb. 5: Eigener Screenshot aus Wonder Woman (CN/HK/USA 2017; R: Patty Jenkins).
  • Abb. 6: Eigener Screenshot aus Batman v Superman: Dawn of Justice (USA 2016; R: Zack Snyder).
  • Abb. 7: Justice League (film). In: Wikipedia. <https://en.wikipedia.org/wiki/Justice_League_(film)>. Letzter Zugriff am 08.11.2018.

 

  • 1]FĂŒr eine EinfĂŒhrung in die reziproke Entwicklungsgeschichte von Comic und Film, vgl. Sina (2014).
  • 2]Weber und Junklewitz weisen in ihrer Studie zur Cineserie darauf hin, dass Filme aus dem Fantasy/Abenteuer/Science-Fiction-Genre, wozu sie auch um Superheld_innen zentrierte Comicfilme wie Spider-Man (2002) rechnen, regelmĂ€ĂŸig in Blockbusterserien integriert sind, wohingegen Einzelwerke eine grĂ¶ĂŸere Vielfalt an Genres aufweisen (vgl. Junklewitz/Weber 2010, 349). Damit soll keinesfalls behauptet sein, dass Comicfilme grundsĂ€tzlich zur Serialisierung neigen, dennoch wird eine solche Tendenz bei Comicfilmen auf der Basis populĂ€rer Figuren von DC Comics oder Marvel – wie eben Spider-Man – evident.
  • 3]An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Bezeichnung Marvel Cinematic Universe die offizielle Produktbezeichnung seitens des Studios ist, wohingegen der Begriff DC Extended Universe aus dem Fandiskurs stammt und von der Presse aufgegriffen wurde.
  • 4]Junklewitz’ und Webers ResĂŒmee lautet, »dass die Cineserien neueren Datums fĂŒr ihre audiovisuellen Attraktionen geschĂ€tzt werden, weniger fĂŒr ihre kunstvolle serielle ErzĂ€hlweise« (Junklewitz/Weber 2010, 355). Obwohl die steigenden Budgets fĂŒr Blockbusterproduktionen diese Annahme nach wie vor unterstĂŒtzen, muss in Anbetracht filmischer LangerzĂ€hlungen wie der Harry Potter-Serie, dem ĂŒber unterschiedliche ZeitstrĂ€nge laufenden X-Men-Franchise oder dem seit zehn Jahren wachsenden Marvel Cinematic Universe gefragt werden, inwieweit deren finanzieller Erfolg nicht auch auf eine neue AffinitĂ€t fĂŒr »kunstvolle serielle ErzĂ€hlweise« im Blockbusterkino hinweist.
  • 5]Als franchise reboot bezeichnen Junklewitz und Weber (2010, 347) den »Neustart einer Serie« durch »Umbesetzung der Hauptfiguren und/oder Änderung der narrativen PrĂ€missen«. Als Beispiel nennen sie u. a. den im Folgenden diskutierten Batman Begins (2005).
  • 6]Entscheidend daran ist fĂŒr Kelleter und Stein, dass der Wandel der Serialisierungsformen mit einem korrelierenden Wandel der Autorisierungspraktiken verschrĂ€nkt ist. Diese Korrelation reproduziert sich, wenn man ihr Modell vom Comic auf den Comicfilm skaliert, so weist z. B. Brinker (2015) ausfĂŒhrlich auf die wechselseitigen Beziehungen von Medienfranchises und audience engagement hin. Aufgrund der Breite der hier gefĂŒhrten Diskussion kann dieser Aspekt jedoch nicht weiter vertieft werden.
  • 7]FĂŒr eine ausfĂŒhrliche ErlĂ€uterung des Modells vgl. Weber und Junklewitz (2008).
  • 8]Denson und Mayer (2012, 189) weisen jedoch darauf hin, dass sich ihre Unterscheidung auf dominante Modi des seriellen ErzĂ€hlens bis zu Beginn der 1980er Jahre bezieht. Die spĂ€ter diskutierte Batman-Trilogie von Nolan ist fĂŒr sie ein serielles Format, dass »subtile Schattierungen in der Charakterzeichnung auch fĂŒr serielle Figuren« einfĂŒhrt und somit als exemplarisch fĂŒr die hier nachgezeichnete Bewegung verstanden werden kann.
  • 9]In ihren erstmalig 1964 im Partisan Magazine erschienenen Notes on »Camp« umreißt Susan Sontag â€șCampâ€č in 58 Thesen als eine kulturelle SensibilitĂ€t im Spannungsfeld von Ästhetik und Rezeptionsstrategie, die der PrĂ€misse »it’s good because it’s awful« folgt. Eine Liebe fĂŒr das UnnatĂŒrliche, ausgestellte KĂŒnstlichkeit und Übertreibung bilden die Essenz von â€șCampâ€č; â€șCampâ€č sei jedoch nicht zu verwechseln mit Parodie (vgl. Sontag 1978).
  • 10]In diesem Zusammenhang bemerkenswert ist, dass beide laufenden Serien – Batman und Detective Comics – im Verlauf der ersten HĂ€lfte der 1960er Jahre von der Absetzung bedroht waren und einer inhaltlichen Kurskorrektur zurĂŒck zu einer ernsthafteren TonalitĂ€t unterzogen wurden: »In other words, exactly at the same time a campy Batman appeared on TV, his comics were getting more serious« (Sanderson, 29).
  • 11]Analog dazu wurden beide Serials im Jahr 2014 unter dem Titel Gotham City Serials auf einer Doppel-DVD des US-amerikanischen Labels Mill Creek Entertainment veröffentlicht.
  • 12]FĂŒr eine Übersicht ĂŒber unterschiedliche AnsĂ€tze serieller Narratologie, vgl. Kelleter 26-28; Speziell zur kumulativen Narration in Serien, vgl. Ganz-BlĂ€ttler (2011, 2012).
  • 13]Ironischerweise ignoriert eine derartige Sichtweise, dass bereits die Burton-Filme von massiven Merchandisepaletten begleitet wurden. Dennoch ist ĂŒberliefert, dass Warner nach dem als zu dĂŒster und gewalttĂ€tig empfundenen Batman Returns einen â€șfamilienfreundlicherenâ€č Kurs mit dem Franchise einschlagen wollte.
  • 14]Nichtsdestoweniger weicht auch Pyuns Verfilmung in einigen Punkten von den Vorgaben der Comics ab, die Carter nahezu sĂ€mtlich produktionsökonomisch zu begrĂŒnden weiß (vgl. Carter 2016, 136).
  • 15]Brooker weist wiederholt darauf hin, dass der â€șcampy-vs.-darkâ€č-Diskurs ĂŒber Batman schon in den 1960ern homophob strukturiert ist, die Homophobie mit dem Erscheinen der Schumacher-Filme jedoch deutlich zunimmt (vgl. Brooker 2001, 301).
  • 16]Als arc bezeichnet Ganz-BlĂ€ttler (2011, 75) einen Handlungsbogen, der »auf zukĂŒnftige Ereignisse in der Serienhandlung verweist«; Kumulatives ErzĂ€hlen dieser Art untersucht sie als narrative Strategie der Zuschauerbindung via Wissensakkumulation.
  • 17]Iron Man (USA 2008, Jon Favreau), Iron Man 2 (USA 2010, Jon Favreau), Iron Man 3 (USA 2013, Shane Black).
  • 1]8Zum »Actor-Character Bonding« vgl. darĂŒber hinaus Pomerance (2016).
  • 19]Mit der Übernahme Marvels durch den Spielzeughersteller Toy Biz Ende der 1990er Jahre werden die Produktion und Lizensierung von Spielzeugen und Merchandise zum KerngeschĂ€ft des Comicverlags. So fiel auch die Entscheidung, Iron Man als erste Marvel Studios-Produktion zu lancieren aufgrund von Umfragen unter Gruppen von Kindern, denen Spielzeug-Prototypen der fĂŒr einen Film in Frage kommenden Figuren vorgestellt wurden (vgl. Fritz 2018, 63). Auch die Übernahme Marvels durch den Disney-Konzern im Jahr 2009, so wurde in der Branchenpresse zahlreich kommentiert, zeuge weniger von Disneys Interesse daran, Filme zu produzieren, als mithilfe dieser Filme Spielzeug zu verkaufen. (vgl. Finke 2009, Roberts 2009). Die UbiquitĂ€t, mit der Marvel-branded Merchandise in nahezu jedem Kontext erscheint – in Modeketten und Schnellrestaurants, als Spielzeuge, Kleidung, Schreibwaren und HaushaltsgegenstĂ€nde, um nur ein paar zu nennen – spricht unzweifelhaft dafĂŒr.
  • 20]Die Notwendigkeit zeigt sich dringlicher bei der Betrachtung der derzeit vier fĂŒr den US-amerikanischen Sender The CW produzierten TV-Serien auf Grundlage von DC Comicserien, nĂ€mlich Arrow (2012–), The Flash (2014–), Legends of Tomorrow (2016–) und Supergirl (2015–). Die vier Serien wurden im Herbst 2017 im Rahmen des Event-Crossovers Crisis on Earth-X zusammengefĂŒhrt, an dem jede Show mit jeweils einer Folge beteiligt war, die im Lauf einer Woche auf vier nacheinander folgenden SendeplĂ€tzen an zwei Tagen ausgestrahlt wurden. Viel deutlicher als die DCEU-Kinofilme bilden die vier Serien des sogenannten â€șArrowverseâ€č multilineare SerialitĂ€tsstrukturen aus und organisieren sich in Hyperserie (Arrowverse) und Binnenserien (Arrow/Flash/Legends/Supergirl).
  • 21]Obwohl keine Live-Action-Inszenierung sondern ein CGI-Animationsfilm, bringen The LEGO Movie und The LEGO Batman Movie einen weiteren â€șDunklen Ritterâ€č auf die Leinwand. Beide Filme operieren unabhĂ€ngig vom DC Universe und integrieren dieses gleichzeitig in die Diegese des eigenen Franchise. Obwohl insbesondere The LEGO Batman Movie eine Vielzahl von Bildschirm- und Leinwandadaptionen Batmans bis hin zur Nolan-Trilogie referenziert, ĂŒberwiegen die parodistischen Elemente, die den von US-Komiker Will Arnett synchronisierten LEGO Batman als Gegenpol zu den ernsthaften Charakterisierungen durch Ben Affleck (DCEU) bzw. David Mazouz (Gotham) positionieren und damit die alte â€șcampy-vs-darkâ€č-Dichotomie reaktivieren. Die parallele Koexistenz der drei Ă€sthetisch/narrativ/strukturell unterschiedlichen Batman-Serien und die DiversitĂ€t der ReprĂ€sentationen ihrer Titelfigur weisen darauf hin, wie sich nach Abschluss der Dark Knight-Trilogie um die Batman-Figur in Film und TV multilineare SerialitĂ€tsstrukturen ausbilden, nicht im Sinne einer auf Crossover hinarbeitenden Verzweigung der jeweiligen Serien, sondern im Sinne einer vertikalen Schichtung voneinander unabhĂ€ngiger SerienerzĂ€hlungen, innerhalb derer sie zum Seriencharakter ausgebaut werden kann (DCEU, Gotham), aber nicht muss (LEGO-Filme). Von der Seite des Comics aus betrachtet, so wie Kelleter und Stein es tun, ist das LEGO Batman-Spin Off sicherlich ein Indiz fĂŒr konnexionistische SerialitĂ€t, die dritte Stufe ihres Evolutionsmodells. Es bliebe zu diskutieren, ob und wie dies auch vom Film ausgehend behauptet werden kann, wie es hier getan wird. Es sei jedoch anzumerken, dass die LEGO-Filme in ihrer Funktion als »Tie-In Movies« vorwiegend einer StĂ€rkung der Marke LEGO zuarbeiten (vgl. Simon 2017).