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#1, S. 1: Die stetige Wiederkehr des Neuanfangs in Reboots

David Turgay (Landau)

»Every comic is someone’s first« (David, 96). Wenn es stimmt, dass Comicautor_innen und Verleger_innen diesem Kredo zu folgen versuchen, bedeutet das, dass Comics immer auch fĂŒr neue Leser_innen zugĂ€nglich sein mĂŒssen – obwohl die Geschichten durch ihre teilweise jahrzehntelange SerialitĂ€t ein komplexes Hintergrundwissen verlangen. Die großen Verlage DC und Marvel haben spĂ€testens in den 1980er Jahren erkannt, dass ein erster Comic fĂŒr diese Zielgruppe ansprechender wird, wenn tatsĂ€chlich â€șNummer 1â€č (oder wie bei Comics ĂŒblich â€ș#1â€č) auf dem Cover zu finden ist. Hefte mit dreistelliger Ausgabennummer können Neuleser_innen hingegen abschrecken, da es unmöglich erscheint, diesen â€șRĂŒckstandâ€č jemals aufzuholen. Die Anzahl an #1s hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht: Allein bis Juni 2017 haben die beiden Verlage schon ĂŒber 30 unterschiedliche #1s sogenannter ongoings veröffentlicht.1 Als DC 1987 seinen ersten großen Relaunch startete, waren es gerade mal die HĂ€lfte.

Bei der inzwischen gestiegenen Anzahl an Reboots mit dazugehörigen #1s stellt sich die Frage, wie diese ganzen Erstausgaben ihre jeweiligen NeuanfĂ€nge gestalten. Insbesondere die ersten Seiten dieser Hefte sollen den Einstieg fĂŒr neue Leser_innen besonders einfach machen. Was passiert jedoch, wenn fĂŒr bestimmte Charaktere immer wieder neue erste Seiten kreiert werden mĂŒssen? Bekannte Superheld_innen wie Captain America oder Wonder Woman haben bis zu zehn #1s. Oft von unterschiedlichen Autor_innen geschrieben, verschiedenen KĂŒnstler_innen gezeichnet und ĂŒber einen Zeitraum mehrerer Jahrzehnte veröffentlicht, haben all diese Erstausgaben meist nur den Titelcharakter gemein, »damit sie als Teil der Serie wiedererkannt, gekauft und rezipiert werden können« (Meteling, 91). Wie schlĂ€gt sich diese Strategie von immer neuen #1s nun in den ersten Seiten nieder? Einerseits sollen diese neuen Leser_innen angesprochen werden, andererseits soll das erfahrene Publikum ebenso Interesse haben, das Heft zu lesen. Autor_innen mĂŒssen entscheiden, welchen Grad an KomplexitĂ€t sie einer #1 zumuten können und wie sehr sie sich von vorherigen #1s unterscheiden wollen. Sie mĂŒssen wissen, ob sie nur den Einstieg in eine Geschichte finden oder die Essenz des Charakters von Beginn an so vermitteln, dass dessen essentielle Eigenschaften und Motive auch Neuleser_innen klarwerden. Können diese Seiten so gestaltet werden, dass eine tatsĂ€chliche Erstbegegnung stattfindet? Oder muss zwangslĂ€ufig mit einer gewissen Anzahl an Referenzen auf vergangene Ereignisse gearbeitet werden, da diese mit jedem Neuanfang immer lĂ€nger und komplexer werden? Einerseits steht bei den Verlagen die Akquirierung einer neuen Leserschaft im Vordergrund, andererseits erhöht sich die Anzahl langjĂ€hriger Kunden_innen mit dem Fortschreiten der Serien immer mehr. Die Herausforderung besteht also darin, erste Seiten zu schaffen, die beide Lager zu bedienen versuchen. Der Aufsatz soll all diesen Fragen nachgehen. Dabei habe ich Serien ausgewĂ€hlt, die zum einen besonders hĂ€ufig neu aufgelegt wurden und gleichzeitig besonders populĂ€r sind, d. h. Captain America, Wonder Woman und The Avengers. Damit sind sowohl die großen Verlage (DC und Marvel) als auch Solo- und Team-Serien enthalten. In diesen Beispielen betrachte ich die erste Seite in den jeweiligen Erstaufgaben jedes Reboots und untersuche, inwiefern Gemeinsamkeiten feststellbar sind, wie stark neue Leser_innen angesprochen werden, ob es eine Exposition gibt und wie ausfĂŒhrlich Aspekte der jeweiligen Charaktere fĂŒr das VerstĂ€ndnis vorausgesetzt werden. DarĂŒber hinaus werde ich auf die Gestaltungsmöglichkeiten der ersten Seiten eingehen, sowohl die der Panels als auch der Texte in speech bubbles und Textboxen.

Die Funktion von #1-Ausgaben

Seit DCs The New 52 im Jahr 2011 gab es in der Comicbranche fĂŒnf weitere Reboots, die vor allem mit der Veröffentlichung neuer erster Ausgaben bekannter Serien einhergingen. Diesen #1s kommt eine besondere Funktion zu, die sich am besten mit der von Marvel-Chefredakteur Axel Alonso im Jahr 2013 beschriebenen Strategie erklĂ€ren lĂ€sst:

»Everything — right down to our cover treatment — will drive the point home that each book is a jumping-on point for new readers. If you’ve heard the buzz on a book but never picked it up, here’s your chance for a sample taste« (Phegley).

Die #1 symbolisiert somit den Neuanfang, die Startlinie, von der aus die Leser_innen möglichst lange die Entwicklung der Handlung verfolgen und sich nach und nach das nötige Hintergrundwissen aufbauen können. Der alternative Begriff new reader friendly fĂŒr solche Ausgaben zeigt, dass sie bewusst auf diese Zielgruppe zugeschnitten sind. Zudem gibt es den Trend, dass Neuauflagen keinen kompletten Neuanfang darstellen, sondern wie Staffeln bei Fernsehserien funktionieren: Sie erzĂ€hlen einen neuen Handlungsstrang, der auf den vorhergehenden Auflagen aufbaut. Sieht man sich Cover von Erstausgaben seit 2011 an, wird die Tatsache, dass es sich um eine #1 handelt, teilweise stĂ€rker fokussiert als die eigentliche Handlung. Somit wird der â€șEreignischarakterâ€č bewusst betont, so dass damit auch das BedĂŒrfnis des Publikums befriediegt wird, Teil des werbewirksamen PhĂ€nomens Reboot zu sein. Der andere große Verlag DC versuchte schon 1985 mit Crisis on Infinite Earths zum ersten Mal die immer komplexer werdenden Geschichten auf diese Art neu zu strukturieren, »to [
] make [them] more accessible to new readers.« (Duncan/Smith, 78). Die Veröffentlichung ging dabei gezielt mit dem 50-jĂ€hrigen JubilĂ€um des Verlags einher und fand sich in jeder veröffentlichen Reihe wieder, wodurch dem Reboot auch ein großes Medieninteresse zuteilwurde. Gleichzeitig sollen langjĂ€hrige oder ehemalige Leser_innen, die vielleicht das Interesse verloren haben, wiedergewonnen werden. Was nach einer sicheren Verkaufsstrategie klingt, kann aber auch zu nachteiligen Effekten fĂŒhren. 2012 noch prognostizierte Alonso: »We are confident in that all of the titles whose covers are stamped with a #1 will be around for the long haul, and we anticipate a huge spike for each of the core titles« (Richards). Jedoch wurde jeder von den Titeln, auf die er sich hier bezieht, nach spĂ€testens zwei Jahren wieder eingestellt oder als neue #1 unter demselben oder Ă€hnlichen Titeln veröffentlicht. Zwischen 2013 und 2016 fĂŒhrte Marvel drei solcher Reboots durch, und die Verkaufszahlen begannen 2016 rĂŒcklĂ€ufig zu werden. Aufgrund der kurz aufeinanderfolgenden Reboots gab es eine Art Inflation neuer #1s, wodurch deren eigentlicher Zweck ad absurdum gefĂŒhrt wurde: FĂŒr neue Leser_innen wurde es immer schwieriger, sich zu entscheiden, welches dieser Hefte denn nun einen guten Einstieg darstellte. Gleichzeitig verringerte sich die KomplexitĂ€t der Geschichten nicht deutlich, da eine wirkliche Loslösung von der Vergangenheit eines Charakters nicht in Frage zu kommen schien. Diese Entwicklung bekrĂ€ftigt die These, dass die (Neu-)Auflagen eher als â€șStaffelnâ€č, anstatt als tatsĂ€chliche NeuanfĂ€nge konzipiert werden. Sie bauen in ihrem Grundprinzip aufeinander auf. Der Konkurrent DC ließ sich bis 2016 Zeit, nach The New 52 einen neuen Reboot namens Rebirth zu starten, und scheint damit mehr Erfolg zu haben, da die VerkĂ€ufe zum ersten Mal seit Jahren wieder höher sind als die von Marvel und die Kritiken fĂŒr diesen Reboot positiv ausfallen (McMillan). Eine Entwicklung, die sich in den letzten Jahren abzeichnet, ist die Besetzung bekannter Superheld_innenrollen mit â€șweniger vorbelastetenâ€č Charakteren aus dem Story-Universum. Unter anderem wird Captain America 2016 sowohl von Steve Rogers als auch von Sam Wilson verkörpert, neben Peter Parker gibt es Miles Morales, der das Spider-Man-KostĂŒm trĂ€gt, Jane Foster, die langjĂ€hrige Partnerin von Thor hat dessen Rolle ĂŒbernommen, Polizeichef Jim Gordon war kurzzeitig Batman, und zudem gibt es mit Kong Kenan einen chinesischen New Super-Man. Doch selbst diese Neubesetzungen, die fĂŒr mehr DiversitĂ€t unter den Superheld_innen sorgen sollten, stehen erneut zur Debatte. Vor allem langjĂ€hrige Leser_innen wĂŒrden sich angeblich ihre ursprĂŒnglichen Charaktere zurĂŒckwĂŒnschen, wie David Gabriel, Marvels Vize-Vertriebsvorsitzender, 2017 in einem Interview behauptete. Diese Aussage wĂŒrde zumindest den 2017 geplanten Reboot namens Legacy legitimieren, der sich auf die bewĂ€hrten Figuren fokussiert und die Serien auf ihre ursprĂŒngliche Nummerierung zurĂŒcksetzt. Eine weitere Funktion von #1s, die immer wichtiger fĂŒr die Comicverlage wird, ist es, auch Anreize fĂŒr Leser_innen zu schaffen, die die Charaktere durch andere Medien (insbesondere Film und TV) kennengelernt haben. Wer immer wieder von â€șComicverfilmungenâ€č hört oder diese selbst sieht, hat eventuell auch ein erhöhtes Interesse daran, deren Originalmedium kennenzulernen. So ist es keine Seltenheit, dass zusammen mit der Veröffentlichung neuer Superheld_innenfilme oder -serien auch passende #1s erscheinen, die entweder den Neueinstieg begleiten oder gar etwas frĂŒher erscheinen,2 um interessierten Leser_innen die Möglichkeit zu bieten, sich vor Start des Films oder der Serie â€șeinzulesenâ€č.

Die Funktion erster Seiten

WĂ€hrend die Tatsache einer #1 quasi die reizvolle Verpackung ist, die das Produkt (den Comic) gut verkaufen soll, kommt der ersten Seite darin eine weitere Bedeutung zu: Sie zeigt den Leser_innen, was das Produkt wirklich beinhaltet, sie ist der narrative Beginn, der zum Weiterlesen animieren muss. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die alle dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Leser_innen zu wecken. Die wichtigste ist die Verwendung einer gewissen Form von Exposition, die die GrundzĂŒge der Handlung oder des Charakters erkennen lĂ€sst und an die auf den nĂ€chsten Seiten angeknĂŒpft werden kann. Hierzu zĂ€hlen konkrete Hinweise auf Herkunft, Motivation oder WesenszĂŒge der Superheld_innen. Erste Seiten können allerdings auch nur mithilfe von Andeutungen Interesse erzeugen, ohne konkrete Informationen zu liefern. Außerdem kann hier auch das kreative Team, also Autor_innen, Zeichner_innen, Inker_innen, Kolorist_innen usw. genannt werden. Dies kommt in aktuellen Comics allerdings immer seltener vor, da sich vor allem bei Marvel sogenannte Recap-Seiten durchgesetzt haben. Diese befinden sich zwischen dem Cover und der tatsĂ€chlichen ersten Seite, fassen kurz die Handlung zusammen und nennen die Credits, also die Namen der KĂŒnstler_innen. FĂŒr den speziellen Fall erster Seiten in #1-Ausgaben wĂ€re zu erwarten, dass eine gewisse Form der Exposition stattfindet oder der Fokus auf dem Titelcharakter liegt. Dies hĂ€ngt auch davon ab, wie viel Vorwissen erwartet wird. Erste Seiten in nachfolgenden Ausgaben können an das vorherige anknĂŒpfen und HandlungsstrĂ€nge wiederaufnehmen, was bei ersten Seiten in #1s kaum möglich ist.

Erste Seiten in ersten Ausgaben: Captain America (1941–2016)

Abb. 1: Captain America Comics #1 (1941).

Captain America ist nicht nur einer der bekanntesten, sondern auch einer der Ă€ltesten und langlebigsten Comichelden. 1941 von Joe Simon und Jack Kirby kreiert, erschien der Charakter zunĂ€chst in Captain America Comics bis 1954. Er war dabei von Anfang an als Symbol gedacht, denn »for a nation poised for war [he] represented all of America’s present and future soldiers who were being asked to become heroes for their country« (Benton, 84). In den 1960ern tauchte er in der Anthologie Tales of Suspense wieder auf und wurde zum ersten Mal als Captain America 100 neu aufgelegt. Danach gab es noch neun Neuauflagen mit dazugehörigen #1-Ausgaben.3 Damit gehört Captain America zu den Figuren mit den meisten #1s. Die erste Seite von Captain America Comics #1 (Simon/Kirby, 1) fĂŒhrt eher indirekt in die Geschichte des Protagonisten ein (Abb. 1). Der Titel lautet zwar Meet Captain America, erklĂ€rt wird hier jedoch vor allem der historische Hintergrund, der zur Entstehung des Charakters gefĂŒhrt hat: Ein Panel zeigt ein RekrutierungsbĂŒro, ein weiteres im Kontrast dazu eine wie eine Karikatur anmutende Darstellung eines Nazis.

Abb. 2: Captain America #1 (1968).

Den grĂ¶ĂŸten Teil der Seite nehmen der Titelheld und sein Sidekick Bucky Barnes ein. Dabei mĂŒssen die Leser_innen Captain Americas symboltrĂ€chtiges KostĂŒm bemerken, das von rot-weißen Streifen und einem weißen Stern auf blauem Hintergrund dominiert wird und demnach durch und durch die amerikanische Flagge reproduziert. Zusammen mit dem Namensschriftzug im selben Farbmuster und dem Sternenbanner auf dem amerikanischen KongressgebĂ€ude im Hintergrund werden Symbole der Vereinigten Staaten stark betont. Die erste Seite aus Captain America 100 (Lee/Kirby, 1), die 1968 erschien, stellt einen deutlichen Kontrast zur vorherigen dar (Abb. 2). Die amerikanischen Farben sind nur im Schriftzug zu sehen, wĂ€hrend der grĂ¶ĂŸte Teil der FlĂ€che mit Eis und Schnee ausgefĂŒllt ist – mittendrin sieht man den eingefrorenen Captain America. Obwohl diese Szene weder etwas darĂŒber verrĂ€t, wie er in diese Situation geraten ist, noch wie seine neue Rolle ĂŒber zwanzig Jahre spĂ€ter aussieht, ergeben beide ersten Seiten den Hintergrund, der den Charakter fĂŒr die nĂ€chsten Jahre definiert: der Kontrast zwischen der â€șLiving Legend of World War IIâ€č und dem â€șMan Out of Timeâ€č, der nun in einer Zeit lebt, in der die politischen Konflikte nicht mehr so einfach auf Gut und Böse reduziert werden können wie wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs. Obwohl bis zur nĂ€chsten #1-Ausgabe noch mal fast dreißig Jahre vergehen, verweist die nĂ€chste erste Seite von Captain America #1 (Loeb/Liefeld, 1), erschienen 1996, deutlich auf Captain Americas AnfĂ€nge (Abb. 3). Alles, was die Leser_innen sehen, ist die Momentaufnahme eines Kriegsschauplatzes im Zweiten Weltkrieg, mit Panzern, Flugzeugen und Nazi- Soldaten, die erschossen werden. Die einzige farbige Hervorhebung im ansonsten monochromen Grau-Braun ist Captain Americas KostĂŒm, das hiermit erneut im Fokus steht, zusammen mit der Textbox »Pledge allegiance to the flag«. In gewisser Weise enthĂ€lt diese Seite fast genau die gleichen Elemente wie die allererste aus dem Jahr 1941 (Abb. 1). Ed Brubakers und Steve Epting erste Seite ihres Captain America #1 aus dem Jahr 2005 lĂ€sst den Zweiten-Weltkriegs-Schurken Red Skull auftreten, ohne Captain America ĂŒberhaupt zu erwĂ€hnen (Abb. 4).

Abb. 3: Captain America #1 (1996).               Abb. 4: Captain America #1 (2005).                    Abb. 5: Captain America #1 (2011).

Diese Darstellung muss fĂŒr neue Leser_innen besonders schwer zu dekodieren sein, weil sie nur implizit auf die Vergangenheit des eigentlichen Helden anspielt und somit nicht klar ist, dass es zwischen beiden eine Verbindung gibt und wie diese aussieht. Wie eine Zusammenfassung aller bisher betrachteten ersten Seiten wirkt dagegen das Beispiel der Ausgabe von 2011 (Brubaker/McNiven, 1), eine Art Collage ĂŒber Steve Rogers’ gesamte Biographie (Abb. 5). In den ersten Panels beschreibt Rogers sich selbst als »Man out of time«, das letzte zeigt wieder Szenen aus dem Zweiten Weltkrieg. Im mittleren blickt man auf eine verschneite Straße in New York und dazu die Textbox »I know that my childhood was during the Great Depression.« Dies ist interessant, da zwei folgende erste Seiten (Remender/Romita Jr., 2013, 1 und Spencer/Saiz, 2016, 1; Abb. 6/7) nun nur diese Kindheit betrachten.

Abb. 7: Captain America: Steve Rogers #1 (2016).

Abb. 6: Captain America #1 (2013).

Auf beiden sieht man, wie Steve Rogers’ Vater 1926 seine Frau schlĂ€gt, wĂ€hrend ein kleiner Steve dabei zuschauen muss. Man kann hier einen Fokuswechsel beobachten, weg von den gĂ€ngigen Bildern Captain Americas im Krieg und als fertiger Superheld, zurĂŒck zu seinen AnfĂ€ngen. Zwei Ă€ltere erste Seiten sollen nun noch mal gesondert betrachtet werden. ZunĂ€chst die Neuauflage aus dem Jahr 1998 (Waid/Garney, 1), bei der auf den ersten Blick ein starker Kontrast zu den bisherigen Seiten vorzuliegen scheint. Das erste Panel zeigt eine Stadt in Japan, die Textboxen erlĂ€utern, wie sie sich mit ihrem östlichen Kulturgut immer mehr dem Westen zuwendet (Abb. 8). Diese Beobachtung endet im letzten Panel mit einer Frau, die einen Hut in den Farben der amerikanischen Flagge trĂ€gt. Sie wird mit einer Waffe bedroht. Durch die Verwendung einer Ă€hnlichen Symbolik (Flagge, Waffe) knĂŒpft diese erste Seite zwar an die vorherigen an, kontextualisiert diese Elemente jedoch völlig neu.

Abb. 8: Captain America #1 (1998).

Abb. 9: Captain America #1 (2002).

Das Sternenbanner reprĂ€sentiert hier nicht das starke Land, das die Welt rettet, sondern den amerikanischen Einfluss auf eine andere Kultur, der aber wiederum bedroht wird. Captain America selbst taucht hier nicht auf, nur das Motiv der Flagge bleibt als roter Faden erhalten, wobei dessen Aussagekraft nun mit aktuellem Zeitgeschehen kontrastiert wird. WĂ€hrend auf der vorherigen Seite 1 der Zeitgeist zumindest eine Rolle zu spielen scheint, ist er bei Captain America #1 (Rieber/Cassaday, 1, 2002) eindeutig die treibende Kraft (Abb. 9). Laut David Walton, »Captain America has been defined by not just reflecting contemporary concerns, but by entering history« (Walton, 172). Diese Ausgabe, zeitnah nach dem 11. September 2001 herausgebracht, zeigt dies deutlich, denn sie reflektiert die durch den neuartigen Terrorismus verursachte Verunsicherung. Es gibt keine amerikanischen Farben, keinen Captain America, sondern nur eine Reproduktion der beĂ€ngstigenden Situation, sich an Bord eines Flugzeugs zu befinden, das fĂŒr einen Terrorakt missbraucht wird. In gewisser Weise ist es die Abwesenheit der amerikanischen Symbolik, die hier am stĂ€rksten wirkt. Sie demonstriert den GemĂŒtszustand der USA nach dem 11. September, der mit einer Art nationalen IdentitĂ€tskrise einherging. Statt Zuversicht und StĂ€rke durch das Red, White & Blue gibt es hier nur Grautöne der Angst. Der letzte Satz (»You’re part of the bomb now«) vermittelt den Eindruck, dass das ganze Land als Geisel gehalten wird. Die Nation, die in den meisten bisherigen Ausgaben von Captain America beschĂŒtzt wurde, ist nun hilflos der Gewalt ausgeliefert. Als letzte Besonderheit widmen wir uns noch zwei ersten Seiten in Captain-America- Ausgaben von 2015, in denen nicht Steve Rogers, sondern Sam Wilson, der seit 1969 als Falcon Captain Americas Sidekick war, die Titelrolle ĂŒbernimmt. Die erste der beiden aus All-New Captain America #1 (Remender/Immonen, 1) beschĂ€ftigt sich mit der Kindheit Wilsons und dem VerhĂ€ltnis zu seinem Vater (Abb. 10).

Abb. 10: Captain America #1 (2015).

Abb. 11: Captain America: Sam Wilson #1 (2015).

Die zweite aus Captain America: Sam Wilson (Spencer/Acuña, 1) stellt anlĂ€sslich einer alltĂ€glichen Situation (dem Einchecken an einem Flughafen) Wilsons Einstellung zu seiner Aufgabe als Superheld und was sein Land ihm bedeutet dar (Abb. 11). Beide Seiten Ă€hneln damit in Aufbau und Thematik den anderen schon erwĂ€hnten Beispielen mit Steve Rogers aus den Jahren 2011 bis 2016. Betrachten wir nun abschließend alle elf ersten Seiten der #1s von Captain America, lassen sich einige Gemeinsamkeiten feststellen. Auf fĂŒnf davon werden die USA entweder direkt thematisiert oder durch ihre Nationalfarben symbolisiert. Der Zweite Weltkrieg, also die UrsprĂŒnge des Charakters, wird ebenfalls auf fĂŒnf Seiten gezeigt. Immerhin vier Darstellungen beschĂ€ftigen sich mit seiner Kindheit, drei davon mit der Rolle seines Vaters. Sechsmal geht es um Captain Americas Bedeutung und Mission als Superheld und die Werte, die er damit vertritt und verteidigt. Somit findet man in den ersten Seiten der ersten Ausgaben Captain Americas zwischen 1941 und 2016 Themen wie Patriotismus und Heroismus sowie VerĂ€nderungen von kulturellen Werten im Laufe der Zeit. Dies spiegelt sehr klar den Kern der Figur wieder, die einerseits durch Zeitlosigkeit definiert ist, andererseits durch traditionelle Werte, die immer wieder mit neuen kulturellen Entwicklungen abgeglichen werden. Aus der Perspektive neuer Leser_innen kann man attestieren, dass die meisten ersten Seiten expositorische Mittel aufweisen, die dabei helfen, einen Einstieg in den jeweiligen Geschichten zu finden, indem sie z. B. etwas ĂŒber die Vergangenheit des Charakters und seine Aufgabe als Superheld erzĂ€hlen. Teilweise wird versucht, die komplexe und lange Historie des Helden aufzugreifen, teilweise wird aber auch davon ausgegangen, dass vieles den Leser_innen schon bekannt ist. Besonders auffĂ€llig ist dabei die Seite des sechsten Reboots aus dem Jahr 2005 (Abb. 4), die nur durch das Auftreten von Red Skull auf den Zweiten Weltkrieg verweist, was ausschließlich von kundigen Leser_innen verstanden werden kann.

Erste Seiten in ersten Ausgaben: Wonder Woman (1941–2016)

Wonder Woman entstand wie Captain America wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs, als sie 1941 das erste Mal in Sensation Comics erschien. Von William Moulton Marston entwickelt, war sie ebenfalls als symbolischer Charakter gedacht, wie ihr KostĂŒm, das die amerikanische Flagge ziert, beweist. Ebenso fungiert sie als feministisches Symbol, das der Welt zeigen soll, was starke Frauen leisten können. Dies entspricht Marstons Idee »to provide a powerful positive role model for girls« (Duncan/Smith, 240). Er hatte dabei vor allem einen Typ Frau im Sinn, von der MĂ€nner sich gerne dominieren lassen wĂŒrden (Gardner, 82). Bei ihrer Darstellung in spĂ€teren Jahren wurde dies nicht mehr berĂŒcksichtigt. Sie ist sicherlich die bekannteste weibliche Superheldin in dem ansonsten von MĂ€nnern dominierten Genre. 1942 bekam sie ihre erste eigene Serie, die 1987 beim firmenweiten Reboot DCs neu aufgelegt wurde. Danach gab es noch drei weitere NeuanfĂ€nge, 2006, 2011 und zuletzt 2016.

Abb. 12: Sensation Comics #1 (1941).              Abb. 13: Wonder Woman #1 (1942).                Abb. 14: Wonder Woman #1 (2006).

Somit gibt es insgesamt sechs erste Seiten fĂŒr Wonder Woman. Die ersten beiden Seiten aus den Jahren 1941 (Abb. 12) und 1942 (Abb. 13) sind sehr Ă€hnlich aufgebaut. Beide zeigen Wonder Woman in Aktion, einmal in ihrem Superheldinnen-KostĂŒm, Pistolenkugeln von MĂ€nnern abwehrend, einmal in ihrem Amazonen-KostĂŒm, mit anderen Amazonen kĂ€mpfend. Große Textboxen erlĂ€utern ihre Hintergrundgeschichte und ihre Mission: fĂŒr »freedom, democracy and womankind« zu kĂ€mpfen (Marston/Peter 1941, 1). Das zweite Beispiel (Marston/Peter 1942, 1) geht nĂ€her auf ihre Herkunft als Amazone ein, erwĂ€hnt aber noch mal, dass sie ihre Heimat aufgegeben hat, »to help America fight evil and aggression!« Beide Seiten fĂŒhren Steve Trevor, der Wonder Woman aus ihrer Welt auf der Insel Themyscira in die Welt der Menschen bringt und hĂ€ufig ihr Partner ist, als wichtigsten Nebencharakter ein sowie ihr charakteristisches Equipment wie die ArmbĂ€nder und ihr unsichtbares Flugzeug. In Sensation Comics wird sie zudem mit den mythologischen Figuren Athene, Aphrodite, Mercurius und Herkules verglichen (Duncan/Smith, 240), was ihren Status als göttergleiches Wesen verdeutlicht. In der #1 von 2006 (Heinberg/Dodson, 1) zeigen fĂŒnf Panels in Detailaufnahmen Wonder Womans typischste Merkmale – Stirnband, ArmbĂ€nder, Lasso, RĂŒstung (Abb. 14). Die Textboxen erklĂ€ren kurz ihre Herkunft (»A child of the Amazons«) und explizit ihre Mission (»to fight for peace in a world of war«). Der erste Satz (»I was born of magic 
 [
] the champion of the gods«) hebt dabei noch mal hervor, dass sie kein Teil der menschlichen Welt ist, aber durch ihre KrĂ€fte eine Art Verpflichtung hat, den Menschen zu helfen. Diese Verpflichtung sieht sie als ihre Mission. Der Zusammenhang zu den ersten beiden, sechzig Jahre zuvor erschienenen Seiten ist deutlich zu erkennen. Die ĂŒbrigen ersten Seiten scheinen zunĂ€chst nicht in dieses Schema zu passen, doch lassen sich bei nĂ€herer Betrachtung Parallelen ziehen. Die Erstausgabe von 1987 (PĂ©rez/Potter, 1) (Abb. 15) zeigt einen Steinzeitmenschen, der frustriert von seiner erfolglosen Jagd und seinem Leben als Ausgegrenzter ist und sich keine Angst eingestehen will. Seine Partnerin weiß allerdings um seine GefĂŒhle, und er verflucht sie dafĂŒr. Aus der Sicht eines Frauenhassers, der selbst fĂŒr sein UnglĂŒck verantwortlich ist, aber seine Wut an einer Frau auslĂ€sst, werden Geschlechterrollen von Anbeginn der menschlichen Geschichte als universeller Konflikt dargestellt. Ein im ersten Panel eingefĂŒgtes Zitat des Historikers Ferdinand Lot (»The gods are dead, killed by the one god«) bringt zusĂ€tzlich noch die Götter ins Spiel. In der Neuauflage von 2011 (Azzarello/Chiang, 1) taucht Wonder Woman als Charakter ebenfalls nicht auf (Abb. 16). Stattdessen sehen wir Apollo, der in Singapur mit mehreren Frauen ein GesprĂ€ch auf einem Hochhaus fĂŒhrt. Die Unterhaltung steckt voller impliziter Referenzen auf seinen Status als Sohn des Gottes Zeus. So antwortet Apollo auf den Ausruf »Oh my god« mit »Yes?«. Sein Name wird jedoch nicht genannt, so dass der einzige klare Bezug zu Wonder Woman auf dieser Seite das Motiv der Götter ist. Die erste Seite der neuesten #1s aus dem Jahr 2016 (Rucka/Sharp, 1) zeigt Wonder Woman auf der Spitze eines Wasserfalls inmitten des Dschungels (Abb. 17).

Abb. 15: Wonder Woman #1 (1987).            Abb. 16: Wonder Woman #1 (2011).            Abb. 17: Wonder Woman #1 (2016).

Sie steht dabei symbolisch ĂŒber dem Weltlichen, so dass ihr Status als Göttin, wenn auch indirekt, erneut hervorgehoben wird. Interessant ist der Monolog im dritten Panel: »The story keeps changing. Nothing makes sense.« Nach 75 Jahren Comichistorie mit Reboots, sich verĂ€ndernden Herkunftsgeschichten und sogar unterschiedlichen Interpretationen ihrer SexualitĂ€t, wirkt dieser Satz wie ein Meta-Kommentar zu gĂ€ngigen Comic-Konventionen (der in spĂ€teren Ausgaben von Ruckas Reihe noch expliziter werden wird). Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass in allen sechs ersten Seiten auf die ĂŒbermenschliche Herkunft Wonder Womans eingegangen wird. Ihre Bestimmung, eine Mission fĂŒr gesellschaftliche anerkannte Werte zu fĂŒhren, wird auf dreien explizit gemacht. Ihre Bedeutung als weibliche Superheldin kommt ebenfalls dreimal zur Sprache. Zumindest bei drei der untersuchten Beispiele gibt es eine Exposition, die andere HĂ€lfte erwĂ€hnt so gut wie gar keine Hintergrunddetails zum Charakter – in zweien kommt sie nicht einmal vor. FĂŒr neue Leser_innen muss die Seite mit Apollo besonders schwierig zu verstehen sein, da deren Besonderheit ohne das Vorwissen, dass es sich um den Sohn eines Gottes handelt und dieser eine komplizierte Beziehung zu seinem Vater hat, nicht wirklich erfasst werden kann. Dies ist besonders verwunderlich, da es sich bei dieser Seite um eine Ausgabe der New 52 handelt, also dem Reboot, der alle Charaktere des DC-Universums 2011 neu zu definieren versuchte, so dass man nicht mit einer Seite, die vor allem â€șEingeweihteâ€č anspricht, rechnet.

Erste Seiten in ersten Ausgaben: Avengers (1963–2017)

Abb. 18: The Avengers #1 (1963).

In Anlehnung an DCs Superheld_innenteam Justice League erschufen Stan Lee und Jack Kirby 1963 ihre eigene Zusammenstellung populĂ€rer Charaktere, deren Konstellation sich regelmĂ€ĂŸig verĂ€nderte. Nach ĂŒber 400 Ausgaben gab es 1996 zum ersten Mal eine Neuauflage, eine weitere folgte 1998. 2004 ĂŒbernahm Brian Michael Bendis die Reihe unter dem neuen Namen New Avengers und schrieb sie bis 2013 ununterbrochen, inklusive eines weiteren Reboots 2010. Bis jetzt wurde die Serie noch drei weitere Male mit einer neuen #1 begonnen, 2016 unter dem Namen All-New, All-Different Avengers, seit 2017 wieder als Avengers. Somit liegen hier acht erste Seiten vor. Im Gegensatz zu Captain America und Wonder Woman scheint die erste Seite aus The Avengers #1 (Lee/Kirby, 1) als Vorlage fĂŒr fast alle nachfolgenden Neuauflagen gedient zu haben (Abb. 18). Sie bietet zwar nur ein Panel ohne Handlung, jedoch beinhaltet sie alles, was auf spĂ€teren ersten Seiten wieder aufgegriffen werden wird. Den grĂ¶ĂŸten Teil der Seite nimmt das Gesicht von Loki ein, der laut Textbox Rache an seinem Erzfeind und Bruder Thor plant (»Loki [
] plotting awesome revenge against his mighty enemy, Thor, the Thunder God!«). 

Abb. 19: Avengers #1 (1996).

Am rechten Rand sehen wir das Team, das sich diesen PlĂ€nen entgegenstellen wird: Thor, Iron Man, Ant-Man, Wasp und Hulk. So stehen sich ein mĂ€chtiger Widersacher und ein Zusammenschluss mĂ€chtiger Superhelden gegenĂŒber. Da ein Mitglied der Gruppe der Grund fĂŒr Lokis PlĂ€ne ist, wird der grundlegende Konflikt trotz der wenigen Informationen zumindest erkennbar. Rob Liefeld und Jim Valentino scheinen 1996, ĂŒber dreißig Jahre spĂ€ter, deutlich vom Original inspiriert gewesen zu sein (Abb. 19). Erneut nimmt Loki den grĂ¶ĂŸten Teil der Seite ein, und erneut scheint er nur von Rache getrieben. Die Textboxen lassen es so klingen, als wĂ€re in all den Jahren nichts Neues passiert: »For he still a god! He is still Loki, Scion of the All-Father, Brother to the Thunder!« Hier wird bewusst mit den Traditionen der Serie gespielt, und der Fokus liegt abermals nicht auf dem Team, das nur indirekt durch den Bezug des Wortes „Thunder“ zu Thor als Thunder God prĂ€sent ist, sondern auf dessen Feind. Im nĂ€chsten Reboot (Busiek/PĂ©rez, 1; Abb. 20), verfolgen wir ein GesprĂ€ch zweier Avengers, Iron Man und Wasp (Captain America taucht nur als Zuhörer auf), die darĂŒber reden, wie sie ihre Vergangenheit verarbeiten und ob sie wieder zusammenarbeiten wollen. Aus ihren Andeutungen geht hervor, dass das Team bedroht und angegriffen wird. Wasp alias Janet Dyne bringt das Konzept der bisherigen drei ersten Seiten auf den Punkt: »It took this 
 situation 
 to bring us together.«

Abb. 20: Avengers #1 (1998).

Abb. 21: New Avengers #1 (2005).

Die Widersacher sind somit der Anlass fĂŒr die Teambildung. Teambildung und Bedrohung durch einen (hier noch unbekannten) Gegner kristallisieren sich nach den ersten drei Auftaktseiten als klares Konzept heraus. Auf der ersten Seite von New Avengers #1 (Bendis/Finch, 1; Abb. 21) gelten die Avengers als aufgelöst (»The Avengers called it quits.«) und wir sehen zwei Bösewichte einen Plan besprechen, dessen Details auf dieser Seite noch unklar sind. Alle Superheld_innen scheinen gerade nicht in der Lage zu sein, ihrer Mission nachzukommen, so dass die Gegner ihre Chance wittern. Damit ist es die vierte erste Seite in Folge, welche statt der Held_innen die Bedrohung in den Vordergrund rĂŒckt. Dieser Trend setzt sich in der nĂ€chsten #1s, nun wieder The Avengers fort (Bendis/Romita Jr., 1; Abb. 22).

Abb. 22: Avengers #1 (2010).

Abb. 23: The Avengers #1 (2013).

Hier Ă€ußert Immortus, ein klassischer Avengers-Gegner, seine Wut darĂŒber, dass er erneut besiegt wurde. Das erste Mal ĂŒberhaupt auf einer ersten Avengers-Seite sieht man das Team gemeinsam auftreten, interessanterweise jedoch als Silhouetten im Regen, die nur teilweise erkennen lassen, um wen es sich genau handelt. Die nĂ€chsten drei ersten Seiten folgen nicht mehr diesem Muster und sind schwerer in den Gesamtkontext einzuordnen. Die erste Seite der Neuauflage von 2013 (Hickman/Opeña 1) sieht auf den ersten Blick wie eine Recap-Seite aus (Abb. 23), auf der normalerweise die Ereignisse vorangegangener Ausgaben zusammengefasst werden. Doch was sich hier unter »Previously in Avengers« prĂ€sentiert, stammt aus keinem frĂŒheren Heft, sondern stellt die Entstehung des Universums in vier einfach gehaltenen Panels dar. Den Avengers erhalten damit annĂ€hernd mythologische ZĂŒge, da sie mit einer Schöpfungsgeschichte in Verbindung gebracht werden. Die erste Seite von All-New, All-Different Avengers (Waid/Kubert, 1) wird dem neuen Titel gerecht, da das einzige Panel zwei Mitglieder der Avengers, Nova und Ms. Marvel, zeigt, die sich streiten (Abb. 24).

Abb. 24: All-New, All-Different Avengers #1 (2016).

Ein kleine Textbox kommentiert scheinbar ironisch mit dem Slogan des Teams: »Avengers Assemble«. Die beiden jungen Teammitglieder signalisieren eine neue Generation, die anscheinend noch mit ihrer Teambildung kĂ€mpft. Die Zerstörung, die rund um die beiden Charaktere zu sehen ist, zeugt aber davon, dass eine gewisse Bedrohung vorhanden sein muss. So unterschiedlich die Seite auf den ersten Blick zu sein scheint, so lĂ€uft ihre Aussage doch wieder darauf hinaus, dass sich das Team finden muss, um zu funktionieren. Nur liegt der Fokus hier auf einer Makro-Beziehung statt auf dem großen Ganzen. Die aktuellste erste Seite, nun erneut nur noch unter dem Titel Avengers (Waid/Del Mundo, 1), geht einen simpleren Weg und zeigt Thor (von Jane Foster verkörpert) und Hercules, welche die Leser_innen mit ihren Waffen zu attackieren scheinen und dabei »Have at thee!« brĂŒllen (Abb. 25). Das ganzseitige Panel bricht die Essenz der Avengers einmal mehr auf einen ausgetragenen Konflikt herunter. Die Leser_innen können erwarten, dass sich auf der folgenden Seite ein Gegner befindet, der bekĂ€mpft wird. Durch die Leser_innen-Perspektive lĂ€sst sich dieser Auftakt als Aufruf verstehen. Das Publikum bekommt, was es vermutlich von einem Avengers-Heft erwartet, nĂ€mlich epische KĂ€mpfe, verkörpert durch die beiden mythischen Charaktere und ihre ĂŒberdimensional dargestellten Waffen.

Vergleicht man die acht ersten Seiten von #1-Ausgaben der Avengers miteinander, lassen sich klare Parallelen erkennen. In vier der Seiten liegt der Fokus explizit auf den Gegnern der Avengers, in zweien davon ist es Loki. In der Darstellung auf zwei weiteren Seiten liegt zumindest implizit eine Bedrohung vor. In vier bis fĂŒnf Seiten (je nach Interpretation) geht es um die Zusammensetzung des Teams, das einer Bedrohung gegenĂŒbersteht, wobei interne Konflikte dreimal zur Sprache kommen. BezĂŒglich des Teams, also der eigentlichen Protagonisten, findet nur in einem Beispiel (Busiek/PĂ©rez, 1) (Abb. 20) eine gewisse Exposition statt. Ansonsten tauchen die Helden entweder gar nicht auf, werden nur ohne explizite Benennung gezeigt oder angedeutet. Kein Superheld wird dabei mehr als zweimal abgebildet, abgesehen von Thor, der dreimal auftaucht, jedoch in zwei verschiedenen Verkörperungen. Aus der Reihe fĂ€llt vor allem die erste Seite von 2013, da sie weder Helden noch Gegner thematisiert, sondern den Beginn des Universums als Startpunkt wĂ€hlt. Ein weiterer Zusammenhang ist das Wetter: Die ersten fĂŒnf Beispiele weisen entweder dunkle Wolken, Gewitter (dreimal sind Blitze zu sehen), Regen oder Dunkelheit auf, passend zum Fokus auf der Bedrohung. Die letzten drei ersten Seiten zeigen einen hellen Himmel oder direkt die Sonne, was zum Fokus des ĂŒbrigen Motivs auf dem Team als den â€șGutenâ€č passt. Aus Sicht von Erstleser_innen bietet kaum eine der Seiten einen wirklichen Einstieg, um die Gruppe kennenzulernen. Die Seite von 1998 gewĂ€hrt zwar einen Einblick in die Zusammensetzung und Konflikte des Teams untereinander, bezieht sich dabei aber auf viele Ereignisse aus der Vergangenheit, ohne diese zu erlĂ€utern. Auch bei den New Avengers wird auf Geschehnisse des Marvel-Universums rund um die Avengers Bezug genommen, ohne Details zu nennen.

ZusammenhÀnge erster Seiten in #1s

Abb. 25: Avengers #1 (2017).

Betrachtet man die hier zusammengetragenen ersten Seiten, lĂ€sst sich feststellen, dass in allen drei Serien ĂŒber mehrere Jahrzehnte hinweg starke inhaltliche, strukturelle oder thematische Parallelen in der jeweiligen Reihe zu finden sind. Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen, die sowohl durch die Entstehungszeit als auch die unterschiedlichen Autor_innen und Zeichner_innen bedingt sind, scheinen die einzelnen Charaktere ihre eigenen Motive â€șmitzubringenâ€č. Douglas Wolk erklĂ€rt in Reading Comics:

»What’s interesting about the costume-hero thing in the first place [
] is what particular characters and their histories mean, and how that meaning has piled up, page by page, over decades. Within each of the two big stories of superhero comics, the interaction of familiar characters over time is a ritualized enactment of the ideas their readers and creators have about culture and morality or, in some cases, a testing ground for them« (Wolk, 92).

Demnach verkörpern jeder Superheld und jede Superheldin eine Bedeutung, die ĂŒber den eigentlichen Charakter hinausgeht und zugleich dessen eigene Vergangenheit beinhaltet. Dies kann einerseits zu der schon erwĂ€hnten Wiederholung der Motive fĂŒhren oder es andererseits ermöglichen, dass bestimmte Aspekte vorausgesetzt werden können. Die ErzĂ€hlung kann in diesem Fall mehr sein als nur ein Wiederaufbereiten von bekannten Mustern. Wenn bestimmte Aspekte eines Charakters so universell bekannt sind, dass eine #1 sie nicht erneut aufgreifen muss, ergibt sich Raum fĂŒr andere narrative Einstiege. »Narrativ oszilliert gerade der Superhelden-Comic deshalb zwischen Wiederholung und Differenz genauso wie zwischen Einfachheit und KomplexitĂ€t« (Meteling, 91). Diese Feststellung bestĂ€tigt sich in den untersuchten Beispielen. Captain Americas namentlich schon vorgegebene Verbindung zu den Vereinigten Staaten und ihren Werten, ebenso wie seine Herkunft, sind in allen â€șseinerâ€č ersten Seiten ein fester Bestandteil. Bei Wonder Woman ist es ihre mythologische Abstammung als Gottestochter, die außerhalb unserer weltlichen Grenzen existiert, die immer wieder zur Sprache kommt. Die Avengers werden in jeder Neuauflage ĂŒber ihre Gegner und die damit bedingte Team-Konstellation definiert.4 Diese Beobachtungen gehen ĂŒber simple Gemeinsamkeiten hinaus. Es lĂ€sst sich eine Entwicklung feststellen, die sich alleine innerhalb der ersten Seiten abzeichnet: Gerade Captain Americas erste Seiten scheinen miteinander zu funktionieren und den Wandel vom schlichten Amerika-Symbol hin zu einem Charakter mit einer Persönlichkeit und Vergangenheit zu erzĂ€hlen. Die Darstellung des Wetters bei den Avengers mag Zufall sein, geht jedoch einher mit dem Wechsel des Fokus vom Gegner hin zum Team. Es stellt sich hier die Frage, inwieweit die Autor_innen und KĂŒnstler_innen bewusst Bezug auf vorherige erste Seiten nehmen oder ob sich die Entwicklung der Figuren in den dazwischenliegenden Heften hier automatisch widerspiegelt. Gerade weil viele dieser Charaktere sich ĂŒber die Jahre verĂ€ndert haben, wenn auch der Kern ihres Wesens meist gleich geblieben ist, wĂ€re es interessant, genauer zu analysieren, ob und wie sich diese VerĂ€nderungen in den ersten Seiten abzeichnen. Eine weitere Frage ist der Umgang mit der Übernahme der Held_innen durch unterschiedliche Personen. Bei Captain America, dessen Titel in spĂ€teren Heften Sam Wilson trĂ€gt, zeigte sich, dass die Motive Ă€hnlich bleiben. Doch wie ist es bei Captain Marvel, der in acht Neuauflagen von fĂŒnf verschieden Individuen unterschiedlichen Geschlechts verkörpert wird? Oder Batgirl, die erst im Jahr 2000 ihre erste eigene Serie bekam, aber bei der in fĂŒnf Neuauflagen drei unterschiedliche Personen in diese Rolle schlĂŒpfen? Ginge man noch einen Schritt weiter, könnte es ebenso aufschlussreich sein, zu untersuchen, inwiefern die Covermotive der jeweiligen Neuauflagen Gemeinsamkeiten erkennen lassen. Was sich jedoch schon feststellen lĂ€sst, ist, dass es – außer in wenigen Details – keinen großen Unterschied in der Herangehensweise der großen Verlage DC und Marvel zu geben scheint, wenn es um die Gestaltung der ersten Seiten ihrer Neuauflagen geht.

Erste Seiten fĂŒr neue oder erfahrene Leser_innen?

Es lassen sich nur wenige erste Seiten mit klarer Exposition finden. Selbst die Beispiele, in denen die jeweiligen Charaktere ihre Premiere haben, lassen nur bedingt eine richtige Einleitung/Vorstellung erkennen. Dabei darf natĂŒrlich nicht außer Acht gelassen werden, dass die anschließenden Seiten durchaus Raum fĂŒr Exposition bieten und die erste Seite hier nicht die Hauptarbeit leisten muss. Neuleser_in mĂŒssen bei diesen ersten Seiten also zumindest dazu animiert sein, soweit zu lesen, dass die Exposition noch zum Tragen kommen kann. Interessant sind die hier besprochenen jĂŒngeren ersten Seiten, die zwar Ă€ußerlich einen Neuanfang signalisieren und dennoch viele Jahre oder gar Jahrzehnte an Vorgeschichte haben. Die ersten Seiten Captain Americas gehen teilweise von einem Vorwissen aus, z. B. ĂŒber den Absturz des Helden im Zweiten Weltkrieg ĂŒber dem Nordpol oder dass Red Skull einer seiner frĂŒheren Widersacher ist. Auch die Beispiele, die sich mit der Kindheit Captain Americas beschĂ€ftigen, sind bemerkenswert: Sie beginnen tatsĂ€chlich am Anfang seiner Entstehungsgeschichte, so dass neue Leser_innen RĂŒckschlĂŒsse darauf ziehen können, welcher Charakter sie nun erwartet. FĂŒr erfahrene Leser_innen erweitert sich ihr Bild von Captain America oder wird gar verĂ€ndert, so dass sie motiviert sind, eine Neuauflage zu lesen. Die ersten Seiten Captain Americas sind dazu geeignet, beide Lesertypen zu bedienen. Wonder Woman bietet dagegen einen anderen Zugang, der keine deutliche Entwicklung widerspiegelt. Drei der Seiten fassen das Wichtigste ĂŒber den Charakter zusammen, andere starten völlig losgelöst von der eigentlichen Person, und das Beispiel von 2011 (Abb. 16) setzt wiederum eine große Menge an Vorwissen voraus. WĂ€hrend Captain America mit jeder ersten Ausgabe eher zugĂ€nglicher fĂŒr neue Leser_innen wird, sind die beiden jĂŒngsten ersten Seiten von Wonder Woman fĂŒr diese Gruppe schwerer zu erschließen (Abb. 17). Bei den Avengers gibt es Anspielungen auf Ereignisse, die nur erfahrene Leser_innen verstehen. Insgesamt sind die Seiten aber so simpel gehalten, dass die Grundidee (ein Team kĂ€mpft gegen einen Bösewicht), fĂŒr neue Leser_innen schnell ersichtlich ist. Die Tatsache einer deutlichen Bedrohung vermittelt darĂŒber hinaus die notwendige jeweilige Neufindung des Teams. Die eigentlichen Protagonisten werden kaum eingefĂŒhrt und Vorwissen vorausgesetzt. Einerseits ist das Besondere an solchen ZusammenschlĂŒssen die Tatsache, dass schon bekannte Charaktere in einem neuen Heft nun zusammenarbeiten. Es wird vermutlich davon ausgegangen, dass das Interesse der Leser_innen an den Avengers auf dem Lesen der Hefte der einzelnen Teammitglieder basiert. Die Avengers als Kombination dieser Einzelfiguren sind damit quasi der nĂ€chste Schritt hin zu â€șerfahrenenâ€č Leser_innen. Bedenkt man andererseits, wie wenig konstant die Zusammensetzung der Gruppierung ist, stellt sich erneut die Frage, welche Leser_innen hier das Zielpublikum waren. Leser_innen sollen ihnen schon bekannte Charaktere wiederfinden, jedoch dienten diese Team-Hefte ebenso dazu, den aktuellen Status des jeweiligen Superheld_innenuniversums darzustellen. Dieses Dilemma erklĂ€rt womöglich zusĂ€tzlich, wieso die eigentlichen Avengers auf ihren ersten Seiten kaum auftauchen, da es hier schwieriger ist, ikonische und konsistente Symbole zu erschaffen. Superheld_innen sind darĂŒber hinaus mehr denn je Teil unseres kulturellen Allgemeinwissens, so dass eine ausfĂŒhrliche Exposition zumindest fĂŒr sehr bekannte Charaktere in immer geringerem Maße notwendig ist. Neben der hohen Anzahl an Comics erscheinen inzwischen regelmĂ€ĂŸig Filme und Fernsehserien, welche die UrsprĂŒnge der jeweiligen Figuren immer wieder aufs Neue erzĂ€hlen. Dies geht soweit, dass deren Macher_innen sich entscheiden mĂŒssen, ob sie erneut die Origin Story erzĂ€hlen oder davon ausgehen können, dass diese den Zuschauer_innen weitgehend bekannt ist. In diesem Sinne begrĂŒndete Kevin Feige, Hauptverantwortlicher der Marvel-Filme, auch die Entscheidung, dass der inzwischen dritte filmische Reboot von Spider-Man, SPIDER-MAN: HOMECOMING (2017), nicht erneut die Ursprungsgeschichte erzĂ€hlt:

»In Spider-Man’s very specific case, where there have been two retellings of that origin in the last whatever it’s been – [thirteen] years – for us we are going to take it for granted that people know that, and the specifics« (Bibbiani).

Dass mag fĂŒr einen populĂ€ren Superhelden wie Spider-Man nachvollziehbar sein, funktioniert jedoch nicht in jedem Fall. Schließlich variieren die Bekanntheitsgrade der Superheld_innen betrĂ€chtlich, und die verschiedenen Adaptionen machen es zunehmend schwieriger einzuschĂ€tzen, wie viel Vorwissen tatsĂ€chlich bei den Rezipient_innen vorhanden ist. Dementsprechend ist die Vorstellung der â€șneuen Leser_inâ€č, wie sie die Verlage oft propagieren, viel zu simpel, da es auch unterschiedliche Typen von Leser_innen gibt, die mal mehr, mal weniger Exposition bevorzugen. Es erscheint dabei paradox, dass gerade zu einer Zeit, in der Comics so beliebt sind wie selten zuvor, ein solcher Fokus auf den konstruierten Typus der Erstleser_in gelegt wird – wĂ€hrend dies in den vorherigen Jahrzehnten der Comicgeschichte nur eine minimale Rolle spielte.

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PrimÀrliteratur

  • Azzarello, Brian (W) und Cliff Chiang (A): Wonder Woman 1. New York: DC Comics, 2011.
  • Bendis, Brian Michael (W) und John Romita Jr. (P): Avengers 1. New York: Marvel Comics, 2010.
  • Bendis, Brian Michael (W) und David Finch (P): New Avengers 1. New York: Marvel Comics, 2005.
  • Brubaker, Ed (W) und Steve Epting (A): Captain America 1. New York: Marvel Comics, 2005.
  • Brubaker, Ed (W) und Steve McNiven (P): Captain America 1. New York: Marvel Comics, 2011.
  • Busiek, Kurt (W) und George PĂ©rez (P): Avengers 1. New York: Marvel Comics, 1998.
  • Heinberg, Allan (W) und Terry Dodson (P): Wonder Woman 1. New York: DC Comics, 2006.
  • Hickman, Jonathan (W) und Jerome Opeña (A): Avengers 1. New York: Marvel Comics, 2013.
  • Lee, Stan (W) und Jack Kirby (P): The Avengers 1. New York: Marvel Comics, 1963.
  • Lee, Stan (W) und Jack Kirby (P): Captain America 100. New York: Marvel Comics, 1968.
  • Liefeld, Rob (W/P), Jeph Loeb (W) und Chuck Dixon (W): Captain America 1. New York: Marvel Comics, 1996.
  • Liefeld, Rob (W/P), Jim Valentino (W) und Chap Yaep (P): Avengers 1. New York: Marvel Comics, 1996.
  • Marston, William Moulton (W) und Harry Peter (A): Sensation Comics 1. New York: DC Comics, 1942.
  • Marston, William Moulton (W) und Harry Peter (A): Wonder Woman 1. New York: DC Comics, 1942.
  • PĂ©rez, George (W/P) und Greg Potter (W): Wonder Woman 1. New York: DC Comics, 1987.
  • Remender, Rick (W) und Stuart Immonen (P): All-New Captain America 1. New York: Marvel Comics, 2015.
  • Remender, Rick (W) und John Romita Jr. (P): Captain America 1. New York: Marvel Comics, 2013.
  • Rieber, John Ney (W) und John Cassaday (A): Captain America 1. New York: Marvel Comics, 2002.
  • Rucka, Greg (W) und Liam Sharp (A): Wonder Woman 1. Burbank, CA: DC Comics, 2016.
  • Simon, Joe (W) und Jack Kirby (P): Captain America Comics 1. New York: Marvel Comics, 1941.
  • Spencer, Nick (W) und Daniel Acuña (A): Captain America: Sam Wilson 1. New York: Marvel Comics, 2015.
  • Spencer, Nick (W) und JesĂșs Saiz (A): Captain America: Steve Rogers 1. New York: Marvel Comics, 2016.
  • Waid, Mark (W) und Adam Kubert (A): All-New, All-Different Avengers 1. New York: Marvel Comics, 2016.
  • Waid, Mark (W) und Mike del Mundo (A): Avengers 1. New York: Marvel Comics, 2017.
  • Waid, Mark (W) und Ron Garney (P): Captain America 1. New York: Marvel Comics, 1998.

SekundÀrliteratur

  • Benton, Mike: Superhero Comics of the Golden Age – The Illustrated History. Dallas: Taylor Pub, 1992.
  • Bibbiani, William: Marvel’s Spider-Man Reboot is NOT an Origin Story. In: craveonline.com <http://www.craveonline.com/site/845723-exclusive-marvels-spider-man-reboot-not-origin-story> 11.04.2015. Letzter Zugriff am 20.04.2017.
  • David, Peter: Writing for Comics with Peter David. Cincinnati: Impact Books, 2006.
  • Duncan, Randy und Matthew J. Smith: The Power of Comics. History, Form & Culture. New York/London: Continuum, 2009.
  • Gardner, Jared: Comics and the History of Twenty-First Century Storytelling. Stanford: Stanford University Press, 2012.
  • Griepp, Milton: Marvel’s David Gabriel on the 2016 Market Shift. In: icv2.com <https://icv2.com/articles/news/view/37152/marvels-david-gabriel-2016-market-shift>. 31.03.2017. Letzter Zugriff am 17.07.2017.
  • McMillan, Graeme: DC Comics‘ ‚Rebirth‘ brings new life – and huge sales – to old superheroes. In latimes.com < http://www.latimes.com/entertainment/herocomplex/la-et-hc-dc-comics-rebirth-numbers-20160831-snap-story.html>. 01.09.2016. Letzter Zugriff am 03.10.2017.
  • Meteling, Arno: To Be Continued 
 Zum seriellen ErzĂ€hlen im Superhelden-Comic. In: ErzĂ€hlen im Comic. BeitrĂ€ge zur Comicforschung. Hg. v. Otto Brunken und Felix Giesa. Essen: Christian A. Bachmann Verlag, 2013, S. 89–112.
  • Phegley, Kiel: Unpacking the All-New Marvel Now! Teasers. In: cbr.com <http://www.cbr.com/unpacking-the-all-new-marvel-now-teasers> 27.09.2013. Letzter Zugriff am 20.04.2017.
  • Richards, Ron: Inside Marvel Now! – Interview with Axel Alonso & Tom Brevoort. In: ifanboy.com <http://ifanboy.com/articles/inside-marvel-now-interview-with-axel-alonso-tom-brevoort>. 05.07.2012. Letzter Zugriff am 20.04.2017.
  • Walton, David: ‘Captain America Must Die.’ The Many Afterlives of Steve Rogers. In: Captain America and the Struggle of the Superhero. Hg. v. Robert G. Weiner. Jefferson/London: McFarland & Company, 2009.
  • Wolk, Douglas: Reading Comics: How Graphic Novels Work and What They Mean. Boston: Da Capo Press, 2007.

Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1: S. 1 aus Captain America Comics #1 (1941).
  • Abb. 2: S. 1 aus Captain America #1 (1968).
  • Abb. 3: S. 1 aus Captain America #1 (1996).
  • Abb. 4: S. 1 aus Captain America #1 (2005).
  • Abb. 5: S. 1 aus Captain America #1 (2011).
  • Abb. 6: S. 1 aus Captain America #1 (2013).
  • Abb. 7: S. 1 aus Captain America: Steve Rogers #1 (2016).
  • Abb. 8: S. 1 aus Captain America #1 (1998).
  • Abb. 9: S. 1 aus Captain America #1 (2002).
  • Abb. 10: S. 1 aus Captain America #1 (2015).
  • Abb. 11: S. 1 aus Captain America: Sam Wilson #1 (2015).
  • Abb. 12: S. 1 aus Sensation Comics #1 (1941).
  • Abb. 13: S. 1 aus Wonder Woman #1 (1942).
  • Abb. 14: S. 1 aus Wonder Woman #1 (2006).
  • Abb. 15: S. 1 aus Wonder Woman #1 (1987).
  • Abb. 16: S. 1 aus Wonder Woman #1 (2011).
  • Abb. 17: S. 1 aus Wonder Woman #1 (2016).
  • Abb. 18: S. 1 aus The Avengers #1 (1963).
  • Abb. 19: S. 1 aus Avengers #1 (1996).
  • Abb. 20: S. 1 aus Avengers #1 (1998).
  • Abb. 21: S. 1 aus New Avengers #1 (2005).
  • Abb. 22: S. 1 aus Avengers #1 (2010).
  • Abb. 23: S. 1 aus The Avengers #1 (2013).
  • Abb. 24: S. 1 aus All-New, All-Different Avengers #1 (2016).
  • Abb. 25: S. 1 aus Avengers #1 (2017).

 

  • 1] Abgesehen von den vielen limitierten Serien, die zusĂ€tzlich regelmĂ€ĂŸig erscheinen.
  • 2] So erschien 2017 von Marvel passend zum Filmstart von GUARDIANS OF THE GALAXY VOL.2 ein Comic-Reboot namens All-New Guardians of the Galaxy #1, zum Start von SPIDER-MAN: HOMECOMING eine zweite Serie ĂŒber Spider-Man und zum Serienstart der DEFENDERS nach drei Jahren wieder eine gleichnamige Comicreihe.
  • 3] Zum ersten Mal 1996 und dann 1998, 2002, 2005, 2011, 2013, zweimal 2015 und bis jetzt zum letzten Mal 2016.
  • 4] Dies lĂ€sst sich auch bei anderen Serien beobachten, die hier nicht im Detail besprochen werden konnten. In acht verschiedenen ersten Seiten von Aquaman gibt es immer einen klaren Bezug zum Wasser und Hinweise auf Aquamans Rolle als König. Die ersten Seiten der Fantastic Four beginnen Ă€hnlich wie bei den Avengers oft mit einer Bedrohung, jedoch ist diese meist noch dĂŒsterer und persönlicher, so dass jeder Neubeginn an einem kaum zu ĂŒberwindbaren Tiefpunkt stattfindet. Auf den meisten der acht ersten Seiten von Hulk gibt es Charaktere, die ĂŒberrascht, schockiert oder verĂ€ngstigt von etwas sind, dass sie plötzlich entdecken oder auf sie zukommen, so wie Bruce Banners Verwandlung zum Hulk auch eine plötzliche VerĂ€nderung von einem Extrem zu einem anderen ist. Die ersten Seiten von Iron Man kommen selten ohne ErwĂ€hnung oder dem Vorkommen von Technologie aus. Green Lanterns erste Seiten ergeben zusammengenommen die Entwicklung von einem Charakter, der diesen Titel innehat, hin zu einem Charakter, der eigentlich nicht fĂŒr diese Rolle vorgesehen ist, bis zu der Entwicklung einer ganzen Armee von Green Lanterns in unterschiedlichen Farben. NatĂŒrlich gibt es immer Ausnahmen und bei manchen Reihen sind Gemeinsamkeiten nur schwer zu erkennen.